Nur 20 Tage verbrachte der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy im Gefängnis. Am Montag gab ein Pariser Berufungsgericht dem Antrag seiner Anwälte auf Entlassung unter bestimmten Auflagen statt.
Bereits am frühen Nachmittag konnte der 70-Jährige das Gefängnis Santé in einem Auto mit getönten Scheiben verlassen. Französische TV-Sender zeigten eine Polizeieskorte auf Motorrädern, die den Wagen begleiteten. Bilder zeigten, wie der Ex-Präsident bei seinem Haus ankam.
Ende September war Sarkozy wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Es ging dabei um die illegale Wahlkampffinanzierung aus Libyen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass enge Mitarbeiter für ihn mit der libyschen Staatsführung verhandelten, um Geld für seinen Präsidentschaftswahlkampf 2007 zu erhalten.
Wegen der Schwere der Tat hatten die Richter eine sofortige Vollstreckung des Urteils angeordnet. Sein Berufungsprozess soll in der zweiten Märzhälfte beginnen. Bis dahin kann Sarkozy unter bestimmten Auflagen in Freiheit leben.
Das Gericht verbot Sarkozy, den amtierenden Justizminister Gérald Darmanin zu kontaktieren und das Land zu verlassen. Eine elektronische Fußfessel oder Hausarrest erlegten sie ihm nicht auf.
Der 70-Jährige versicherte bei der nunmehrigen Berufungsverhandlung, an der er per Videoschaltung teilgenommen hatte, dass er alle vom Gericht auferlegten Verpflichtungen erfüllen werde. Abschließend fügte Sarkozy hinzu, dass die Haft "wirklich hart" gewesen sei.