Boris Becker war am Sonntag zu Gast in der SRF-Sendung "Late Night Switzerland" und zeigte sich dabei wieder besonders ehrlich. Neben Gesprächen über seine Ehe und das bevorstehende Baby kam der 58-Jährige auch auf sein Buch "Inside" zu sprechen, in dem er seine Zeit hinter Gittern schonungslos beschreibt.
"Man spricht einen nicht mit dem Namen an, sondern immer mit der Nummer", erinnerte sich Becker über die 231 Tage im Knast zurück. In der Sendung sprach der Ex-Tennisstar auch über seine inneren Kämpfe – und nennt sich selbst als seinen größten Gegner.
"Der 'man in the mirror' ist der ernsthafteste Gegner, den ich mein Leben lang hatte", erklärte er offen über seine inneren Dämonen. Diese habe der Familienvater täglich erst besiegen müssen, bevor er sich auf seine Gegner auf dem Tennisplatz konzentrieren konnte. Heute sei der "Teufel, den ich innen drin hatte" verschwunden.
"Ist das schlimm?", schien auch Moderator Stefan Büsser verunsichert, dass Becker seinen "inneren Teufel" nicht mehr hat. Der Ex-Sportler erklärte dazu mit spürbarer Ernsthaftigkeit: "Joa... Das war aber nicht so gut! Den habe ich, glaube ich, im Gefängnis verloren – und da ist so eine Reise zu Ende gegangen." Dabei wirkte er aber beinahe so, als ob er damit meinte, auch seinen sportlichen Kampfgeist und seine Risikobereitschaft verloren zu haben.
Becker weiter im TV: "Du weißt ja nur, wie weit du gehen kannst, wenn du dich auch mal ein bisschen mehr in die Ecke zwängst! So hätte ich auch nie Wimbledon gewonnen und so wäre ich nie Nummer 1 geworden. So hätte ich aber sicher auch den ein oder anderen Fehler nicht gemacht – aber man muss erst mal herausfinden, was geht. Und von diesem Teufel habe ich gesprochen – und der ist aber weg, den gibt’s nicht mehr!"
Die Zeit im Gefängnis habe ihn "gereinigt", wie er selbst auch in seinem Buch schreibt. "Heute bin ich ein anderer Mensch und auch ein paar Schritte weitergegangen." Grenzen kenne er nun besser, und an seiner Seite steht jemand, der ihn dabei unterstützt: seine Frau Lilian.
Mit einem Augenzwinkern erklärte er: "Dann sagt sie, aufpassen, wohin du gehst – dann bin ich wieder gut!" Und weil sie als Risikoanalystin arbeitet, fügte Becker lachend hinzu: "Passt!"