KI-free-Button entworfen

Nach Influencer-Vorwurf – Autor ist garantiert KI-frei

Ein Influencer warf Kinderbuch-Autor Chris Koch vor, dass sein Buch KI-generiert ist. Als Folge ließ der Wiener einen KI-free-Button produzieren.
Christine Ziechert
02.10.2025, 07:45
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Künstliche Intelligenz (KI) hält überall Einzug – auch in viele Kinderzimmer. Denn derzeit überfluten Massen an KI-erzeugten Kinderbüchern den Markt. Das betrifft allerdings nicht nur die Story, sondern auch die Illustrationen. Während sich einzelne Buchhandlungen dagegen stemmen, sind KI-Bücher bereits bei großen Händlern zu finden, wie der ORF berichtete.

Die Crux an der Sache: Es gibt derzeit weder für Verlage, noch für Autoren eine KI-Kennzeichnungspflicht. Kinderbuch-Autor Chris Koch (38) setzt nun ein Zeichen dagegen: In Kooperation mit seinem Verlag "wortweit" hat der Wiener auf sein Buch "Bina Wiener im alten Ägypten" (ab 8 Jahren, 18,50 Euro) einen 100 % KI-free-Button drucken lassen.

KI-Vorwurf von Influencer

Die Aktion war eigentlich nicht geplant, Grund dafür war der Vorwurf eines Influencers, dass sein Buch KI-generiert sei: "Ich habe mehrere Influencer wegen einer Kooperation angeschrieben. Einer hat geantwortet, dass er KI-Bücher nicht rezensiert. Ich habe ihn dann gefragt, wie er darauf kommt – ich bin seit 21 Jahren Pfadfinder-Leiter, ich brauche keine KI für meine Geschichten. Und die Illustrationen im Buch sind per Hand von Alex Nemec gezeichnet", berichtet Koch im Gespräch mit "Heute".

"Bina Wiener im alten Ägypten" (erschienen am 1. September) ist das erste Abenteuer einer siebenteiligen Serie über das Mädchen Bina Wiener (10), die gemeinsam mit ihrer pelzigen Freundin Uschi im Naturhistorischen Museum durch ein Portal ins alte Ägypten reist.

„Für mich sind vor allem Hilfsbereitschaft und Lernfähigkeit wichtig – dass ich das weitergeben kann“
Chris KochKinderbuch-Autor

Bina hat kurze Haare, spielt gerne Football und trägt lieber Hosen als Röcke – dennoch soll die Hauptfigur nicht als offen queer dargestellt werden: "Unsere Gesellschaft ist unglaublich bunt und vielseitig – da muss ich jetzt nicht den Scheinwerfer drauf setzen, das ist bewusst als Nebeneffekt platziert. Außerdem ist Bina mit 10 Jahren zu jung für eine queere Buchheldin", meint Koch, der vor kurzem seinen langjährigen Partner geheiratet hat und mit seiner Homosexualität offen umgeht: "Ich mache keinen Hehl daraus. Jeder, der auf meinen Insta-Account schaut, wird dort Bilder mit meinem Mann sehen."

Für den 38-Jährigen aus Kaisermühlen (Donaustadt) geht es in seinen Büchern vielmehr um Botschaften und Werte, auch der Wien-Bezug spielt eine große Rolle: "Für mich sind vor allem Hilfsbereitschaft und Lernfähigkeit wichtig – dass ich das weitergeben kann. Die Kinder sollen keine Angst davor haben, etwas Neues auszuprobieren. Sie sollen lernen, dass jedes Kind unterschiedliche Stärken hat – es muss nicht immer jeder alles perfekt können. Es soll transportiert werden: Gemeinsam schaffen wir das!"

Eigener Sessel im Café "Le Bol"

Derzeit ist der Versicherungs-Angestellte noch Hobby-Autor: "Ich kann mir aber vorstellen, dass es irgendwann mein Beruf wird. Es gibt ja relativ wenige Autoren in Österreich, die Kinderbücher für Acht- bis 13-Jährige schreiben", erklärt Koch, der "zu Hause nicht schreiben kann".

Zum kreativen Arbeiten sucht der Wiener daher das Café "Le Bol" am Neuen Markt (City) auf: "Mein Trauzeuge hat dort sogar einen eigenen Sessel für mich aufstellen lassen – mit der Aufschrift 'Ehrengast & Autor'. Beim Schreiben höre ich dann epische Instrumental-Musik in Dauerschleife – da schreibe ich ein ganzes Kapitel oder sogar ein halbes Buch. In 1,5 Stunden schaffe ich etwa 1.000 Wörter", verrät Koch.

„Wenn es realistische Dialoge und Charaktere gibt, mit denen man sich identifizieren kann, dann kann man die Kinder motivieren“
Chris Kochüber die richtige Mischung im Buch

Kein Wunder also, dass der Wiener bereits den zweiten Teil der Serie fertig hat: "Den dritten schreibe ich jetzt in meinen Flitterwochen in Peru." Neben dem "Bina Wiener"-Hauptbuch hat Koch zudem das Entscheidungsbuch "Uschi" (mit Bezug zum Hauptbuch) verfasst: "Hier können die Kinder immer wieder entscheiden, wie es weitergeht. Das Buch habe ich gemeinsam mit Pädagogen entwickelt, es kann auch als Unterrichtsmaterial für diverse Fächer verwendet werden", meint Koch.

Der 38-Jährige ist zudem als Vorleser in Schulen unterwegs: "Ich lese unglaublich gerne in Schulen vor, die Kids sind richtig begeistert. Wenn es realistische Dialoge, Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann, und eine Mischung aus Humor und Abenteuer gibt, dann kann man die Kinder zum Lesen motivieren!", ist Koch überzeugt.

{title && {title} } cz, {title && {title} } Akt. 05.10.2025, 15:56, 02.10.2025, 07:45
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