Eine ganze Klasse in einem Wiener Gymnasium ist in Aufruhr: Immer wieder fällt ein Junge in der Klasse unangenehm auf, zuletzt eskalierte die Situation. Er hielt mehreren Klassenkollegen ein Messer an den Hals. Das Kind von Mia H. (Name geändert, Anm.) geht in ebendiese 4. Klasse, traut sich kaum noch einen Fuß in die Schule zu setzen.
„Ich habe einfach Angst, dass so etwas wie in Graz passiert“Mutter einer Schülerin
"Die Kinder haben sich nicht getraut, den Lehrern etwas zu sagen", ist Mia H. entsetzt. "Wir als Eltern haben sofort gehandelt". Rasch wurde das Gespräch mit Direktorat und Lehrkräften gesucht, doch das Ergebnis war ernüchternd. "Der Bub wurde gebeten zwei Tage von der Schule fernzubleiben", berichtet die Wienerin. Dass die Konsequenzen nicht härter waren, kann sie nicht verstehen.
"Wir haben gesehen, wie solche Dinge ausgehen können", fürchtet sie sich. "Ich habe einfach Angst, dass so etwas wie in Graz passiert". Viele Kinder seien verunsichert und würden sich fürchten. "Ich glaube, die verstehen aber garnicht so richtig, was das für Auswirkungen haben kann", mutmaßt die Wienerin.
Nach Ablauf der zweitägigen Frist erschien der Bub nicht in der Schule, mittlerweile wurde auch die Bildungsdirektion auf den Fall aufmerksam. "Am Donnerstag sollte es einen Elternabend geben, der Junge soll bis dahin nicht an die Schule zurück", schildert die Mutter. Auch ein weiteres Gespräch mit den Eltern des Jungen soll laut der Mutter bereits stattgefunden haben.
"Heute" fragte bei der Bildungsdirektion zu dem Fall nach: "Der Fall ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, wird jedoch intensiv bearbeitet. In den vergangenen Tagen fanden bereits mehrere Gesprächsrunden mit den Beteiligten statt", so Pia Unger, Pressesprecherin der Bildungsdirektion Wien. Entgültige Maßnahmen seien noch keine festgelgegt. "Erst wenn die pädagogische und psychologische Lage umfassend beurteilt werden kann, wird eine abschließende Entscheidung getroffen", heißt es abschließend.
Laut der Mutter der betroffenen Schülerin sei der Bub mittlerweile bereits der Schule verwiesen worden, die Bildungsdirektion bestätigte dies gegenüber "Heute" nicht.