Der brandneue Jahresbericht 2024 der Regulierungsbehörde Schienen Control zeigt: Wir Österreicher fahren so viel Bahn wie noch nie. Konkret legten im Vorjahr 348,7 Millionen Fahrgäste mehr als 15 Milliarden Kilometer auf den heimischen Bahnstrecken zurück.
Auch die ÖBB haben jüngst einen Fahrgastrekord für 2024 vermeldet. Inklusive Postbus und ausländische Beteiligungen kam der Konzern zuletzt sogar auf 511,3 Millionen Passagiere. Verglichen mit 2023 bedeutet das einen Anstieg um 3,6 Prozent.
Die ÖBB reagieren darauf mit einem weiteren Ausbau ihrer Flotte. Bis 2030 werde man angesichts des wachsenden Tagesfernverkehrs 40 statt bisher geplanter 27 Railjet-Garnituren anschaffen, so die Bahn in einer Aussendung. Ebenso ausgebaut werden soll die Nightjet-Flotte, wenn auch nicht so stark. Von den insgesamt 33 vorgesehenen Garnituren würden nun 24 bis Mitte 2026 kommen.
Im Talk mit "Heute" hat zudem der private Bahnbetreiber Westbahn bei der Schienen Control im Juni eingereichte Ausbaupläne bestätigt und präzisiert. Eines der ganz spannenden, wenn auch noch nicht fixen Ziele – die ungarische Hauptstadt Budapest. Ein Überblick:
So gut fix auf dem Fahrplan steht Saalfelden in Salzburg. Mit Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 soll die bisherige Verbindung mit Endstation in St. Johann im Pongau mit Zwischenhalten etwa in Bruck-Fusch, Zell am See und Maishofen-Saalbach bis Saalfelden verlängert werden. Zudem soll von derzeit einem auf drei tägliche Zugpaare aufgestockt werden. Eine weitere Frequenzerhöhung auf fünf tägliche Zugverbindungen pro Richtung und Tag könnte – abhängig vom Kundeninteresse – Ende 2026 folgen.
Fix ist die Expansion in Richtung Süden. Mit 1. März 2026 fährt Westbahn fünf Mal täglich die Strecke Wien – Graz – Klagenfurt – Villach und retour– und zwar mit bis zu Tempo 250. Möglich macht das die neue Koralm-Hochleistungsstrecke. Die wird im kommenden Dezember für den Personenverkehr freigegeben und soll die Fahrt von Graz nach Klagenfurt von derzeit rund 2,5 Stunden auf knapp 45 Minuten verkürzen.
Geplante Westbahn-Zwischenhalte sind Wien-Meidling, Wiener Neustadt, Semmering, Bruck an der Mur, Graz, Kühnsdorf am Klopeiner See, Klagenfurt und Pörtschach. Laut Westbahn-Fahrplan wird die Fahrt von Wien nach Villach bzw. retour drei Stunden und 39 Minuten dauern.
Noch reine Zukunftsmusik, aber nichtsdestotrotz für Ende 2026 bereits beantragt ist eine Verlängerung auf der Südstrecke von Villach bis nach Lienz zwei Mal täglich. Man sei an dem Ausbau interessiert und wolle sich deshalb eine Trasse – also die Nutzung einer bestimmten Strecke – sichern, so Westbahn. Als Zwischenhalt ist aktuell nur Spittal-Millstätter-See eingetragen, allerdings sind weitere Halte möglich.
"Interesse" besteht zudem an einem neuen Angebot von Wien-West über Salzburg Hauptbahnhof, St. Johann, Bad Gastein, Mallnitz-Obervellach nach Villach ab Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2026. Der Antrag umfasst im Moment sieben tägliche Fahrten, jeweils in beide Richtungen. Allerdings bedeutet eine solche Einreichung bei der Behörde nicht, dass ein Projekt tatsächlich bzw. im vollen Umfang umgesetzt werden muss.
Ebenfalls in die Kategorie Zukunftsmusik fällt eine Verbindung Wien-Hauptbahnhof via Hegyeshalom nach Budapest-Kelenföld mit Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2026. Der Antrag bei der Schienen Control behinhaltet insgesamt fünf tägliche Verbindungen in jede Richtung – ob der Plan zum geplanten Zeitpunkt bzw. tatsächlich umgesetzt wird: offen.
Noch sehr unkonkret sind aktuell die weiteren Deutschland-Pläne. Grund sind geplante Bauarbeiten, die auf der gesamten Strecke zwischen Salzburg und Stuttgart für massive Behinderungen sorgen könnten. Man sei deshalb in erster Linie bemüht, das Angebot möglichst stabil zu halten und auszubauen. Aber es gibt ein weiteres Wunschziel: "Naheliegend" sei, so ein Westbahn-Sprecher, eine Verlängerung über Stuttgart hinaus bis Frankfurt am Main.