Nach 20 Jahren als Direktor des Theaters in der Josefstadt übergibt Herbert Föttinger im Herbst 2026 die künstlerische Leitung an Marie Rötzer. Mit ihrem Amtsantritt wird sich die 57-Jährige sich auch von etwa einem Drittel des Ensembles trennen, berichtet "News". Von den 48 Mitgliedern sollen 18 nicht weiterbeschäftigt werden.
Die Theatermacherin bestätigte, dass die Verträge von 16 Schauspielern tatsächlich nicht verlängert werden. Bei zwei weiteren Darstellern wird derzeit noch über neue Engagements verhandelt. Noch sei der Umbau-Prozess nicht abgeschlossen, betonte sie.
"In die Überlegungen darüber, wer dem Haus erhalten bleibt, sind auch soziale Aspekte berücksichtigt worden, die mit dem Betriebsrat sorgfältig diskutiert und umgesetzt wurden", sagt Rötzer gegenüber der APA. Es sei "durchaus üblich", etwa ein Drittel der Belegschaft nicht zu verlängern, wenn es zu einem Direktionswechsel kommt.
Vier Schauspieler im Pensionsalter, darunter Marianne Nentwich und Michael König, sind künftig mit Gastverträgen eingeladen, "immer wieder Rollen" zu übernehmen. Auch der amtierende Direktor Föttinger und seine Frau, Schauspielerin Sandra Cervik, seien weiterhin "herzlich willkommen, da ich auch Übernahmen von Stücken aus den letzten Spielzeiten plane, in denen beide als Schauspieler dabei sind", so Rötzer weiter.
Die neue Direktorin will dafür 12 neue Schauspieler ans Haus holen. Vier bis sechs Stellen sollen hingegen nicht mehr besetzt werden. Laut "News" soll auch das Dramaturgie-Team gehen und mit ihnen die langjährige Kommunikationschefin Christiane Huemer-Strobele.
Noch-Direktor Föttinger bezeichnet den radikalen Umbau als "Paradigmenwechsel" und ärgert sich: "Wir sind ein Schauspielertheater, und ich verstehe nicht, welchen Sinn es hat, die Doyenne des Hauses nicht zu verlängern. Aber das muss man akzeptieren, nur die Josefstadt, wie wir sie kennen, gibt es dann in der Form nicht mehr."