Mord im Prater

Diese Wiener-Krimiromane sind auch Geschichtsbücher

Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit "Der Totengräber und die Pratermorde" den vierten Teil seiner Krimireihe.
Victoria Zemanek
25.06.2025, 06:00
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Obwohl Wien vor Kurzem den Titel als "Lebenswerteste Stadt der Welt" an Kopenhagen abtreten musste, ist der Charm der ehemaligen Kaiserstadt ungetrübt. Auch Bestseller-Autor Oliver Pötzsch (54) ist ein Fan.

Der neueste Roman des Deutschen "Der Totengräber und die Pratermorde" (ab 26. Juni im Handel) spielt, wie seine letzten drei Teile der Reihe, ebenfalls in Wien. Auch der Wiener Schmäh kommt in der Neuerscheinung nicht zu kurz.

Wien war damals eine Topmetropole

Die österreichische Hauptstadt als Mittelpunkt seiner Bücher hat sich der 54-jährige Autor nicht willkürlich ausgesucht: "Wien ist eine großartige Stadt und Schriftsteller suchen sich immer die Städte aus, wo sie gerne recherchieren und länger bleiben möchten", so der Autor im "Heute"-Talk.

"Ich hab geschaut, was sind denn so die Top-Metropolen in Europa im 19. Jahrhundert und da kam London, Paris, vielleicht Berlin und Wien infrage. Da fand ich Wien am spannendsten und hinzukommt, dass es hier diesen großartigen Zentralfriedhof gibt", schwärmt Pötzsch.

Nach Österreich ziehen kam für den Münchner trotzdem nicht in Frage, dafür liebt er die Berge zu sehr: "Die hohen Alpen sind von München nicht so weit entfernt und ich hab meinen familiären Bezug hier in München". Als zweites Standbein könnte er sich die österreichische Hauptstadt jedoch schon vorstellen.

Ermittlungen im 19. Jahrhundert

Seine Bücher spielen im 19. Jahrhundert. Aufgeklärt werden die Morde von dem Ermittler-Trio Inspektor Leopold von Herzfeldt, dem Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof Augustin Rothmayerer und Reporterin Julia Wolf.

Für den Autor, der für seine genauen Recherchen von seinen Lesern sehr geschätzt wird, war es schwer, eine Frau im Team unterzubringen, "denn zu dem Zeitpunkt war so etwas nicht möglich", so der Schriftsteller.

Also musste er sich einen anderen Weg einfallen lassen, seine Figur an den Abenteuern teilnehmen zu lassen: "Die einzige Möglichkeit als Frau bei der Polizei zu arbeiten war als Telefonistin, weil man die Stimme der Frauen besser hören konnte. Die Julia musste im ersten Teil als Telefonistin anfangen und durchläuft dann die emanzipatorische Stufen der Jahrhundertwende, wird dann Tatortsfotografin und in diesem Band, ist sie dann Reporterin", erklärt Pötzsch.

Morde mit einer Prise Zauberei

Das Buch entführt die Leser in den Wiener Prater. Bei einer Zaubershow ebenda stirbt eine junge Bühnenkünstlerin vor den entsetzten Augen des Publikums - doch das ist nur der Anfang. Immer mehr Frauen werden tot aufgefunden. Jede der Frauen ist verkleidet. Leo, Julia und Augustin stehen vor einem Rätsel: Handelt es sich um einen einzelnen Täter oder ein makabres Zusammenspiel? Nur wenn sie ihre Kräfte bündeln, können sie dem mörderischen Treiben ein Ende setzen.

"Der Totengräber und die Pratermorde"
Ullstein Verlag
„Ich wollte Geschichtslehrer werden“
Oliver Pötzschim Gespräch mit "Heute"

Seine guten Recherchefähigkeiten kommen von seiner Zeit als Journalist und seiner Leidenschaft für Geschichte: "In jedem meiner Romane gibt es ein längeres Nachwort, wo ich aufkläre, was wirklich alles stimmt. Ich wollte mal Geschichtslehrer werden und Geschichte auf unterhaltsame Weise verpacken", so der 54-Jährige.

Mit Wien ist Pötzsch noch lange nicht fertig: "Es sind durchaus noch mehrere Teile geplant und ich hab mich auch deswegen für Wien entschieden, weil die Standorte nie ausgehen. Gerade so um die Jahrhundertwende findet sich immer was", teilt er verschwörerisch mit. Die nächsten Standorte seiner Romane hat er "Heute" aber nicht verraten. Da werden sich seine Leser wohl noch etwas gedulden müssen.

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