Politik

Neue Quarantäne-Regeln für Kinder kommen

Der General im Bildungsministerium kündigt für heute neue Quarantäne-Regeln für Schüler an. Kritik an einem verschlafenen Sommer weist er von sich.

Leo Stempfl
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Künftig müssen nur noch die direkten Sitznachbarn in Quarantäne.
Künftig müssen nur noch die direkten Sitznachbarn in Quarantäne.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Der Schulstart läuft alles andere als reibungslos. 32 Schulsprecher von Wiener Gymnasien schrieben deswegen einen offenen Brief, den sie mit "Es ist ein Schulstart der Krise" beginnen. Statt Sicherheit und Beständigkeit gebe es Unbehagen und Unsicherheit. Die aktuellen Maßnahmen würden direkt auf Schulschließungen zusteuern.

Man sieht darin "Gemeingefährdung von uns Schüler:innen". Die "'kontrollierte' Durchseuchung der Jugend" verstoße außerdem klar gegen die UN-Kinderrechtskonvention. "Schützen Sie uns, hören Sie uns zu, entlasten Sie uns und sorgen Sie dafür, dass niemand mehr auf der Strecke bleibt. Sie sind es uns schuldig." Alle Forderungen hier.

Neue Quarantäneregeln

Mag. Martin Netzer, Generalsekretär im Bildungsministerium, kündigt im "Ö1-Morgenjournal" die Umsetzung einer ersten Forderung noch heute an. Es geht dabei um die neuen Quarantäneregeln, die erlassen werden. Nur die unmittelbaren Sitznachbarn müssen in Quarantäne, nach fünf Tagen kann man sich per PCR freitesten. Sprich: "Dass nur die Kinder in Quarantäne sind, bei denen es unvermeidbar ist". Diese Maßnahme gilt dann bundesweit.

Dass die Eltern in Wien primär zu Hause mittels "Alles gurgelt" testen, habe man im Bildungsministerium nicht all zu sehr begrüßt, lieber wär ihnen die eigenes vorgegebene Lösung gewesen. Mit den entsprechenden Vorbereitungen habe man bereits im Mai begonnen, so Netzer auf die Kritik nach einem verschlafenen Sommer. Jetzt brauche es lediglich ein bisschen, bis sich das System einspielt.

Längere Sicherheitsphase?

Selbstverständlich höre man auf die Schüler, im Sommer sei man ständig mit der Bundesschülervertretung in Kontakt gewesen und habe jede Maßnahme mit ihnen abgesprochen (die Bundesschulsprecherin wird aktuell von der Schülerunion gestellt). Er versteht die Appelle: Erwachsene müssen sich Impfen lassen, um die Jungen zu schützen. Aber auch bei allen über 14 muss eine höhere Impfquote werden. Schulsprecher sollen hier mit gutem Vorbild vorangehen.

Auf eine Frage nach einer Impfpflicht für Lehrer, wie von Wiens Vizebürgermeister Wiederkehr gefordert, wird eher ausgewichen. Doch es klingt an, dass die Impfrate schon jetzt vorbildlich ist. "Wenn alle Berufsgruppen so geimpft wären wie die Lehrer, wäre die Pandemie nahezu zu Ende", so Netzer. Wird die Sicherheitsphase in Verlängerung gehen? "Derzeit gehen wir davon aus, dass wir für die Geimpften eine Lockerung vornehmen können."