Ab 2026

Ersatz für Bildungskarenz: So sieht das neue Modell aus

Der Gesetzesentwurf für die neue "Weiterbildungszeit" ist fertig: kein Anschluss mehr an Babykarenz, strengere Regeln, für Geringverdiener mehr Geld.
Heute Politik
16.09.2025, 15:47
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Die Regierung hat den angekündigten Ersatz für die Bildungskarenz endgültig auf Schiene geschickt. 2026 kommt die sogenannte "Weiterbildungszeit". Sie soll effektiver sein, günstiger für den Staat und gleichzeitig mehr Menschen den Zugang zu Qualifikationen ermöglichen. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) hat den Gesetzesentwurf bereits in Begutachtung geschickt, berichtete das Ö1-Morgenjournal – die Frist läuft bis 29. September.

Statt 650 nur mehr 150 Millionen Euro

Bis zuletzt schlugen die Kosten der Bildungskarenz mit rund 650 Millionen Euro jährlich zu Buche. Künftig will die Regierung nur mehr 150 Millionen dafür reservieren – eine massive Reduktion.

Rechnungshof und Wirtschaftsforschungsinstitut hatten schon länger auf eine Reform gedrängt: Die bisherige Regelung sei teuer gewesen, aber nicht ausreichend wirksam. Kritisiert wurde insbesondere, dass die Bildungskarenz oft genutzt wurde, um die Elternkarenz nahtlos zu verlängern. Und dass häufig für den Arbeitsmarkt wenig relevante Qualifikationen erworben wurden.

Ende März war die alte Bildungskarenz ausgelaufen, das Nachfolgemodell ist nun auf Schiene.

Arbeitgeber müssen mitzahlen

Wie bisher gibt es keinen Rechtsanspruch auf die neue Weiterbildungszeit. Zuständig bleibt das Arbeitsmarktservice (AMS). Neu ist aber: Arbeitgeber müssen bei manchen Kandidaten mitzahlen. Und zwar: Wenn ein Arbeitnehmer über 3.225 Euro brutto verdient, muss das Unternehmen künftig 15 Prozent der Beihilfe bei der Weiterbildungszeit übernehmen.

Strengere Kriterien

Dazu werden die Kriterien deutlich verschärft. Ein direkter Anschluss an die Elternkarenz ist nicht mehr erlaubt. Außerdem prüft das AMS genau, ob die geplante Weiterbildung arbeitsmarktpolitisch sinnvoll und realistisch ist. Die Mindeststundenanzahl liegt bei 20 Wochenstunden, für Personen mit Betreuungspflichten bei 16.

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ): "Weiterbildungszeit fokussiert auf geringer Qualifizierte."
Helmut Graf

Mindestens 1.212 Euro im Monat

Während die Reform für Arbeitgeber zusätzliche Kosten bedeutet und für viele Beschäftigte strengere Regeln bringt, ist sie für Geringverdiener ein echtes Plus. Denn die neue Beihilfe ist nicht mehr ans Arbeitslosengeld gekoppelt. Stattdessen gibt es fixe Mindestbeträge. Ab 2026 bekommen alle, die in Weiterbildung gehen, mindestens 1.212 Euro pro Monat – fast das Dreifache der alten Regelung. Je nach vorherigem Einkommen kann die Beihilfe sogar bis zu 2.038 Euro ausmachen.

Mit der neuen Weiterbildungszeit könne man "jene Personen, die formal geringe Qualifikationen haben oder ein geringes Einkommen haben, nun leichter in eine Höherqualifizierung bei aufrechtem Dienstverhältnis bringen", sagte die Sozialministerin im ORF-Radio.

Wegen der deutlich höheren Mindestbeihilfe werde "die Entscheidung gerade für diese Personengruppe wesentlich leichter". Bis jetzt haben vor allem schon gut ausgebildete Arbeitnehmer die Bildungskarenz genutzt.

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 16.09.2025, 17:13, 16.09.2025, 15:47
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