"Kritische Situation"

Neue Seuche breitet sich aus – so lange besteht Gefahr

Die Maul- und Klauenseuche breitet sich vor der Grenze zu Österreich immer weiter aus. Verschärfte Maßnahmen sollen eine Einschleppung verhindern.
Heute Life
09.04.2025, 21:41

Nach den beiden Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche (MKS) in der Slowakei und in Ungarn in unmittelbarer Grenznähe zu Österreich, wurden innerhalb weniger Tage die nächsten Fälle gemeldet. Am 2. April wurden zwei weitere MKS-Ausbrüche in Ungarn bekannt, zwei Tage später gab es einen neuen und damit fünften Fall in der Slowakischen Republik. Neuerlich traf es einen Betrieb mit Rindern in Trnavský unweit der österreichischen Staatsgrenze.

In Österreich wurden bisher zwar keine Fälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt, alle bislang untersuchten Proben waren negativ. Dennoch ist die Lage angespannt: "Die Situation bleibt für Österreich kritisch", so Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegenüber "Heute".

Die Überwachungszonen wurden auf weite Teile des Burgenlandes und das östliche Niederösterreich ausgeweitet.
AGES

Verschärfte Maßnahmen

Um eine Einschleppung des "gefährlichsten tierischen Virus, das wir kennen" nach Österreich zu verhindern, wurden umfangreicher Maßnahmen ergriffen. "Die österreichischen Gesundheits- und Veterinärbehörden haben alles Menschenmögliche getan, dass diese Seuche nicht zu uns kommt", so Nowotny.

„Die österreichischen Gesundheits- und Veterinärbehörden haben alles Menschenmögliche getan.“

Am 5. April wurden die bereits bestehenden Vorgaben gegen die Maul- und Klauenseuche verschärft. Unter anderem wurde das bestehende Einfuhrverbot für lebende Tiere, frisches Fleisch, Rohmilch, Gülle, Mist, Wildbret und Jagdtrophäen wurde auf Stroh und pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Ländern ausgedehnt. Tiere aus der erweiterten Sperrzone in Österreich dürfen grundsätzlich nicht verbracht werden. Eine Ausnahme ist nur bei negativem Testergebnis und behördlicher Genehmigung laut EU-Vorgabe zulässig.

Alle Tierhaltungsbetriebe sind angehalten, verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen, darunter etwa Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen. Zudem sind die Betriebe verpflichtet, Besuchsprotokolle über betriebsfremde Personen in Stallanlagen zu führen. Dies helfe den Behörden im Falle eines Ausbruchs, rasch die Ansteckungskette nachzuverfolgen.

Wann die Gefahr gebannt ist

Wie lange die strengen Maßnahmen wirklich gelten, hängt in erster Linie von weiteren Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche ab. "Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 14 Tage, üblicherweise allerdings zwei bis sechs Tage. Doch in Österreich tatsächlich entspannen können wir uns erst, nachdem ein paar Wochen lang kein neuer Fall in einem der Nachbarländer gemeldet wurde." Vorerst ist die Verordnung - ebenso, wie die Grenzschließungen und Maßnahmen an den offenen Grenzen, wie Seuchenteppiche - bis 20. Mai 2025 vorgesehen.

Verheerende Folgen für Österreich

Sollte es doch zu einem Fall in Österreich kommen, habe das verheerende Folgen, für den betroffenen Bauern, aber auch für das ganze Land. "Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Tierkrankheit. Das heißt, es muss rasch der gesamte Bestand gekeult werden, was eine Katastrophe für den betroffenen Bauern ist. Es hätte jedoch auch wirtschaftliche Konsequenzen für den Rest von Österreich, denn dadurch würden das Land seinen Maul- und Klauenseuche freien Status verlieren. Damit wären Exporte von lebenden Tieren und von Fleischprodukten auf geraume Zeit nicht möglich", erklärt der Virologe.

„Hätte wirtschaftliche Konsequenzen für Österreich.“

Tatsächlich haben mehrere Staaten - obwohl es bisher noch keinen dokumentierten Fall der Tierseuche gibt - einen präventiven Import-Stopp aus Österreich angeordnet. Die USA, Kanada, Japan, das Vereinigte Königreich und Bosnien-Herzegowina haben die Einfuhr von österreichischen Rind- und Schweinefleischprodukte sowie heimischer Rohmilch gestoppt.

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