WM 2022

"Nicht den Mut gehabt" – Hoeneß schießt gegen DFB

Der DFB wollte bei der Katar-WM mit Regenbogen-Binde spielen, gab dem Druck der FIFA nach. Jetzt hagelt es Kritik von Ex-Bayern-Boss Hoeneß. 

Heute Redaktion
Uli Hoeneß kritisiert den DFB heftig.
Uli Hoeneß kritisiert den DFB heftig.
IMAGO Images

Aus dem angekündigten Tragen der "One-Love"-Kapitänsbinde zum Auftakt der Weltmeisterschaft wurde nichts. Die regenbogenfarbene Kapitänsbinde sollte im WM-Land Katar ursprünglich als wichtiges Zeichen der Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen. Alle europäischen Fußball-Nationen knicken vor der FIFA ein und verzichteten auf die "One-Love"-Binde.

Stattdessen setzten die deutschen Stars beim Mannschaftsfoto vor der 1:2-Pleite gegen Japan ein Zeichen. Alle DFB-Spieler hielten sich den Mund zu, protestierten so gegen die Zustände im Gastgeberland. 

1/22
Gehe zur Galerie
    Alle vier Jahre wird der Fußball-Weltmeister gekürt. "Heute" hat die Übersicht über alle Titelträger.
    Alle vier Jahre wird der Fußball-Weltmeister gekürt. "Heute" hat die Übersicht über alle Titelträger.
    IMAGO/PA Images

    Scharfe Hoeneß-Kritik

    Doch nicht jeder war mit dem Protest der deutschen Spieler einverstanden. Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß kritisiert den deutschen Fußballbund scharf, wirft ihm gar fehlende Courage beim Binden-Verbot vor. "Der DFB hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt mit der Ankündigung, konsequent zu sein, das Thema konsequent durchzuziehen. Und das haben sie am Ende nicht gemacht", erklärte der 70-Jährige gegenüber "RTL". 

    "Sie haben nicht den Mut gehabt, der FIFA die Stirn zu zeigen. Das wäre dringend notwendig gewesen, denn für mich ist Gianni Infantino eine große Katastrophe für den Weltfußball, und da wäre eine wunderbare Chance gewesen, ihm zu zeigen: Bis hierher und nicht weiter" fuhr der ehemalige Präsident des deutschen Rekordmeisters fort. 

    Eine vorzeitige Abreise vom Turnier wäre laut Hoeneß dennoch der falsche Weg: "Jahrelang hatte man Zeit genug, die Dinge anzusprechen und die entsprechende Macht auszuüben. Ich glaube, die europäischen Verbände haben überhaupt noch nicht erkannt, welche Macht sie wirklich haben."

    Umdenken bei Ex-Bayern-Boss?

    Beim ehemaligen deutschen Nationalspieler dürfte es zum Umdenken gekommen sein. Bei der Jahreshauptversammlung des deutschen Meisters attackierte Hoeneß Bayern-Mitglied Michael Ott nach dessen Katar-Kritik. "Ihr Auftritt war peinlich" und "Sie vergessen immer, dass das der Fußballklub FC Bayern München ist - und nicht die Generalversammlung von Amnesty International!", polterte der Ehrenpräsident damals. Der FC Bayern steht für ein umstrittenes Katar-Sponsoring seit langer Zeit in der Kritik. 

    1/25
    Gehe zur Galerie
      So sehen die acht Stadien der Fußball-WM innen und außen aus.
      So sehen die acht Stadien der Fußball-WM innen und außen aus.
      Reuters
      1/20
      Gehe zur Galerie
        WM-Rekorde in der Übersicht
        WM-Rekorde in der Übersicht
        imago/Pacific Press Agency
        Mehr zum Thema