Jugendtrend

Nikotinbeutel – Gefahr für Jugendliche durch Marketing

Bunte Verpackungen und geschicktes Marketing machen Nikotinbeutel für Jugendliche attraktiv – doch die Risiken sind erheblich.
Heute Life
16.09.2025, 15:43
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Was früher die Zigaretten waren, sind für die heutige Jugend Nikotin-Pouches (auch Snus genannt). Die Beutel werden unter der Oberlippe platziert, wo sie maximal eine Stunde verbleiben. Die Nikotinbeutel ohne Tabak sind in Österreich frei erhältlich, Mindestalter 18 Jahre. Das hindert aber viele Minderjährige nicht daran, sich trotzdem welche zu besorgen. Die Hersteller machen es den Jungen leicht: Grelle Farben und moderne Designs wirken stark ansprechend. Das große Problem: Nikotin macht sehr schnell abhängig.

Ein Beutel kommt an die Dosis von bis zu zehn Tschick heran. Die Pouches enthalten neben Pflanzenfasern, Glyzerin und anderen Stoffen auch Nikotinsalze. Sie werden schnell aufgenommen, machen süchtig, schaden dem Herz-Kreislauf-System, führen zu Unruhe und können bis zur Nikotinvergiftung gehen.

Cooler bunter Lifestyle

Das Marketing setzt gezielt auf Lifestyle. Die Produkte sollen cool und harmlos wirken, werden mit Begriffen wie "natürlich" angepriesen. Damit werden vor allem Jugendliche ins Visier genommen, warnt Kommunikationsexpertin Isabell Koinig von der Alpen-Adria-Universität. Sie beobachtet, dass gerade in den sozialen Medien diese Produkte besonders farbenfroh, erfrischend und als Lifestyle-Produkt präsentiert werden. "Das ist eine sehr kritische Entwicklung, die wir in dem Zusammenhang beobachten, weil ja sehr häufig die junge Zielgruppe als potenzielle Käuferinnen und Käufer angesprochen wird." Außerdem gebe es immer mehr Verkaufsstände, so Koinig weiter.

Problempunkt Schule

Auch in den Schulen ist das Thema Nikotinkonsum mittlerweile angekommen. Schon wenige Tage nach Schulbeginn wurde ein Schüler mit einem Nikotinbeutel unter der Lippe erwischt. Bei einem Verstoß gegen die Regeln gibt es von der Direktion keinerlei Nachsicht.
Harald Triebnig, Direktor des Gymnasiums St. Ursula in Klagenfurt (Kärnten), stellt klar: "Wir sind als bischöfliches Gymnasium St. Ursula auch keine Insel der Seligen. Wird Rauschgift, Nikotin, eine Droge missbräuchlich verwendet, besteht Selbstgefährdung und Fremdgefährdung und in dem Zusammenhang gibt es eine Ausschlussandrohung mit Elterngespräch und der nächste Schritt ist sofort Kündigung des Aufnahmevertrags." Das steht so in der Hausordnung, die von den Eltern unterschrieben werden muss.

Aufklärungsworkshops der Caritas

Die Caritas setzt auf Aufklärung und bietet Workshops an. Mario El Shamy von Young Caritas erklärt, dass der Gruppendruck groß ist. "Wenn die Freunde es machen, wenn es die Coolen in der Klasse machen, mache man es auch." Die Caritas organisiert seit mehr als drei Jahren Workshops an Kärntner Schulen, um mit den Schülern über Risiken und Vorbeugung bei Süchten zu sprechen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 16.09.2025, 15:43
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