Helsinki hat, was die Sicherheit im Straßenverkehr angeht, eine lupenreine Statistik vorzuweisen. Im vergangenen Jahr kam auf den Straßen der Hauptstadt kein einziger Mensch ums Leben. Das letzte Todesopfer durch einen Verkehrsunfall wurde demnach im Juli 2023 verzeichnet.
Vergleicht man die Statistik mit anderen Hauptstädten, so kommt dem Erfolg der Finnen die norwegische Hauptstadt Oslo mit vier Verkehrstoten am nächsten, allerdings war man im Jahr 2023 mit nur einem Todesopfer erfolgreicher. In Wien hingegen kamen 2024 20 Personen durch Verkehrsunfälle ums Leben. In der gesamten EU hatte man 2024 19.800 Verkehrstote zu verzeichnen.
Doch was steckt hinter dem Erfolg der Finnen? Die Stadt Helsinki verfolgt die EU-Strategie "Vision Zero". Bis 2050 will man keine Verkehrstoten mehr beklagen müssen. Dazu hat man in der Stadt strenge Tempolimits sowie architektonische Maßnahmen getroffen.
So gilt seit 2018 auf 60 Prozent der Straßen Helsinkis Tempolimit 30. Die Maßnahme scheint Wirkung zu zeigen. In den 1980er-Jahren starben auf den Straßen der finnischen Hauptstadt noch 30 Menschen, heute ist man bei null Toten und lediglich 277 Verletzten.
Auch bei der Straßenplanung setzt man auf Entschleunigung. Die Fahrbahnen wurden schmaler gemacht, Kreuzungen wurden beruhigt, Sichtachsen wurden verbessert und Ampeln neu geschaltet, berichtet "Politico". Auch gefährliche Stellen werden schnell ausfindig gemacht und entsprechend umgebaut.
Zudem ist man in der finnischen Hauptstadt bei Kontrollen streng. Laut "Nordic Road & Transport Research" gibt es insgesamt 70 automatische Radarkameras. Dadurch haben sich Tempoverstöße an den betroffenen Stellen halbiert. Weitere Punkte, die sich positiv auf die Statistik ausgewirkt hätten, sind Verkehrsinseln, farbig markierte Radwege und sichere Übergänge.
Auch Bußgelder sind in Finnland anders geregelt. Sie orientieren sich am Einkommen der jeweiligen Person. Besonders streng ist man bei Fahranfängern. Sie kassieren doppelt so viele Strafpunkte und werden besonders streng geprüft, bevor sie sich hinters Steuer setzen dürfen.
Des Weiteren wird auch der Verleih von E-Scootern genau reguliert. Da viele Leute auf ihnen betrunken unterwegs waren, dürfen die Gefährte nachts zwischen Freitag und Sonntag nicht mehr verliehen werden. Zudem schreibt das Gesetz eine Helmpflicht für alle Zweiräder vor.