Die Regierung ist noch kein Jahr im Amt, und trotzdem vereinen die Koalitionsparteien ÖVP, SPÖ und Neos nur mehr exakt 50 Prozent der Stimmen auf sich. Wäre an diesem Sonntag Nationalratswahl, könnte das nicht mehr für die Mehrheit reichen – denn in der brandaktuellen "Heute"-Umfrage schafft eine neue Partei den Einzug ins Parlament (mehr dazu hier).
Ist in der Sonntagsfrage der Vorsprung der FPÖ bei mittlerweile elf Prozentpunkten, ist die Sache in einer hypothetischen Kanzler-Direktwahl etwas knapper.
Herbert Kickl führt zwar auch hier das Feld mit 35 Prozent an (also ein Prozentpunkt mehr als die FPÖ wählen würden), allerdings kommt Christian Stocker als Amtsinhaber immerhin auf 28 Prozent (vs. 23 ÖVP). Beide konnten seit Juni zwei Prozentpunkte zulegen.
"Herbert Kickl ist unangefochten Kanzlerkandidat Nummer eins – was allerdings vor allem auf den arithmetischen Vorteil der größten Wählergruppe zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu Sebastian Kurz spricht er andere Wählergruppen jedoch nur marginal an", analysiert Meinungsforscher Peter Hajek.
"In der eigenen Wählerschaft ist er unumstritten, ebenso wie Christian Stocker bei den ÖVP-Wählern, dessen Werte ebenfalls steigen, und Beate Meinl-Reisinger bei den NEOS-Wählern."
Andreas Babler landet mit 14 Prozent auf Rang 3, bei ihm sollten Hajek zufolge aber "langsam die Alarmglocken schrillen". Ein genauerer Blick in die Rohdaten verrät: Nur 50 Prozent der SPÖ-Wähler stehen hinter ihrem Parteivorsitzenden.
Auch die Werte von Leonore Gewessler (neun Prozent, 61 Prozent der Grün-Wähler) sind nicht berauschend. Beate Meinl-Reisinger hat im Vergleich zum Juni vier Prozentpunkte verloren und kommt auf 13 Prozent.