Milliarden-Erfolg

Nvidia-Chef Jensen Huang – vom Außenseiter zum Techstar

Jensen Huang führte Nvidia vom Nischenanbieter zum wertvollsten Unternehmen der Welt und prägte damit den weltweiten KI-Boom entscheidend mit.
Newsdesk Heute
28.08.2025, 08:00
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Bis vor ein paar Jahren war Jensen Huang bei uns noch ein Unbekannter. Heute pilgern tausende Leute zu seinen Vorträgen. Mit dem Boom der Künstlichen Intelligenz ist der Chef und Gründer vom Chip-Entwickler Nvidia zu einem der mächtigsten Unternehmer der Welt geworden.

Nvidia war lange vor allem für Gamer ein Begriff. Die Kalifornier machten ihr Geschäft mit Grafikkarten, die für anspruchsvolle Anwendungen wie Computerspiele und Bildbearbeitung wichtig sind. Grafikchips zählen zu den stärksten Halbleitern überhaupt – und sind seit dem Siegeszug der KI so gefragt wie nie zuvor.

Der Chip-Riese stieg innerhalb weniger Monate zum wertvollsten Unternehmen der Welt auf und verdrängte dabei sogar Apple und Microsoft, die sich davor jahrelang an der Spitze abwechselten. Am Mittwoch blickten wieder alle an den Börsen gespannt auf den Nvidia-Quartalsbericht. Wie das Unternehmen abschneidet, gilt als wichtiger Gradmesser für die Entwicklung im KI-Bereich.

Schule für Jugendliche mit Problemen

Jen-Hsun Huang kam 1963 in Taiwan zur Welt. Als er neun Jahre alt war, schickten ihn seine Eltern gemeinsam mit seinem Bruder auf ein Internat im ländlichen Kentucky. Sein Onkel hatte die Schule empfohlen, weil er glaubte, es handle sich um eine angesehene Einrichtung. In Wirklichkeit war es aber eine Schule für Jugendliche mit Problemen.

Jen-Hsun, der sich später Jensen nannte, war ohnehin noch zu jung und besuchte zunächst eine öffentliche Schule in der Nähe, gemeinsam mit den Kindern der örtlichen Tabakbauern. Weil er schlecht Englisch konnte, wurde er von seinen Mitschülern gehänselt und zum Klo-Putzen verdonnert – eine zweijährige Tortur, die ihn geprägt hat.

"Wir arbeiteten wirklich hart, wir lernten wirklich hart, und die Kinder waren wirklich hart", erzählte er in einem Interview mit dem US-Sender NPR – jedoch ohne jede Bitterkeit: "Das Ende der Geschichte ist, dass ich die Zeit dort geliebt habe."

Erste Grafikkarte brachte Nvidia 1999 auf den Markt

Seine Eltern übersiedelten später in den US-Bundesstaat Oregon, wohin er ihnen folgte. Sein Studium schloss er bereits mit 20 Jahren ab und arbeitete zuerst beim Chip-Hersteller AMD. Danach entwickelte er Chips bei LSI Logic, aus dem später der Broadcom-Konzern hervorging.

1993 gründete Huang Nvidia, um "Probleme zu lösen, die normale Computer nicht lösen können", wie er heute sagt. Er wollte Halbleiter entwickeln, die stark genug sind, um 3D-Grafiken zu verarbeiten. Die erste Grafikkarte brachte Nvidia 1999 auf den Markt.

Heute hält Huang noch rund 3,5 Prozent der Firmenanteile. Der Aufstieg von Nvidia machte ihn zum Milliardär: Mit einem geschätzten Vermögen von 150 Milliarden Dollar zählt er zu den reichsten Menschen der Welt.

Schwäche für Sportwägen und Lederjacken

Der 62-Jährige hat eine Schwäche für Sportwägen, das Nvidia-Firmenlogo ließ er sich auf den Oberarm tätowieren. Mit seinem Auftreten – immer im schwarzen T-Shirt und mit Lederjacke – fällt er auf, was ihn von den eher unauffälligen Chefs im Silicon Valley wie Sundar Pichai von Google oder Satya Nadella von Microsoft unterscheidet. Gleichzeitig fehlt Huang die Exzentrik eines Elon Musk. Auch politisch hält er sich zurück – so wie der Nvidia-Chef bislang nicht durch Opportunismus à la Mark Zuckerberg, dem Facebook-Gründer, aufgefallen ist.

"Er nimmt sich zurück, damit die Stars die Technologie und die Strategie sind und nicht er selbst", beobachtet Jeffrey Sonnenfeld, Management-Experte an der Eliteuni Yale. In der Technologiewelt verschafft ihm das viel Respekt. Im Unterschied zu anderen Chefs nahm Huang auch nicht an der Feier zur Amtseinführung von Donald Trump teil.

Ein ehemaliger Nvidia-Mitarbeiter beschreibt seinen Ex-Chef als "sehr paradoxen" Menschen: Seine Angestellten verteidige er mit Nachdruck und habe immer ein offenes Ohr. Gleichzeitig könne er aber im Führungskreis von Nvidia "Leute in Stücke reißen", wenn es um grobe Fehler oder schlechte Entscheidungen geht.

In Taiwan ist Huang ein Megastar

In seiner Heimat Taiwan ist Huang ein Megastar. Fans stehen für Autogramme und Selfies Schlange, Journalisten verfolgen ihn bei Besuchen auf Schritt und Tritt. "Er hat dieses Phänomen durch seinen persönlichen Charme ausgelöst", sagt Wayne Lin vom Witology Market Trend Research Institute. Huang sei "ungewöhnlich freundlich" und wisse das taiwanesische Streetfood nach wie vor zu schätzen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 28.08.2025, 08:00
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