Ski-Dominator

Odermatt trickst neue Regel schon mit Schlupfloch aus

Der Schweizer Ski-Superstar Marco Odermatt umgeht das neue Carbon-Verbot mit Hilfe aus der Werkstätte.
Sport Heute
02.10.2025, 06:58
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Die jüngste Regeländerung der FIS sorgte auch diesseits des Arlbergs für Stirnrunzeln: Schienbein-Protektoren wurden bei Weltcup-Rennen kurzerhand verboten. Was für die meisten Athleten nur eine Randnotiz war, stellte für den Schweizer Superstar Marco Odermatt und seine Kollegen ein echtes Karriereproblem dar.

Denn die Protektoren hatten für ihn nicht nur den Charakter einer Sicherheitsausrüstung, sondern waren medizinisch notwendig – wiederkehrende Schienbeinreizungen hätten ihn ohne Schutz immer wieder aus dem Verkehr gezogen. Odermatt warnte offen: "Ein solches Verbot wäre für mich und diverse andere Athleten ein Riesenseich. Ich könnte nicht mehr alle Rennen fahren, sofern sich keine Alternative finden lässt."

FIS sieht "Tempo-Tuning" statt Schutz

Die Regelmacher im internationalen Skiverband sahen in den Protektoren allerdings nicht bloß eine medizinische Hilfe, sondern eine Art Beschleuniger – ein unerlaubtes "Tempo-Tuning". Der Skisport hat ein Sicherheitsproblem – die Carbonteile wurden als möglicher Ansatzpunkt erkannt, den Sport zu entschleunigen und die Serie an schweren Kopf- und Knie-Verletzungen zu stoppen.

Der Vorschlag wurde durchgewinkt, Schweizer Trainer und Läufer reagierten aber entsetzt. Riesenslalom-Coach Helmut Krug sprach gar von "verheerenden Auswirkungen" für sein Team.

Trick aus der Werkstatt – Protektor im Schuh fixiert

Doch so leicht lassen sich die Eidgenossen nicht stoppen. Gemeinsam mit dem Skihersteller Stöckli suchten die Techniker nach einer Lücke im Regelwerk – und fanden sie. Der entscheidende Punkt: Zusatzteile sind nur verboten, wenn sie separat aus dem Skischuh ragen. Wird der Protektor hingegen fix im Schuh verbaut, gilt er nicht als unerlaubte Anbautechnik.

Cheftrainer Tom Stauffer erklärte: "Wenn das Material im Zielraum kontrolliert wird, dürfen keine separaten Teile aus dem Skischuh herauskommen. Deshalb haben wir bei unseren Athleten den Schienbein-Protektor im Schuh fixiert."

Ein Schlupfloch, das auch FIS-Renndirektor Markus Waldner akzeptierte.

Starke Signale aus Chile

Die ersten Trainingsfahrten in Südamerika bestätigen: Das System funktioniert. Odermatt fährt in Chile bereits wieder auf gewohnt hohem Niveau. Auch wenn die FIS das Regelbuch verschärfen wollte – die Techniker von Swiss-Ski haben binnen Wochen innovativ reagiert.

Österreichischer Blickwinkel

Aus rot-weiß-roter Sicht bleibt spannend, ob andere Nationen nachziehen. Auch im ÖSV-Kader gibt es Athleten mit ähnlichen Schienbeinproblemen. Bislang hatte man in Innsbruck allerdings keine Notwendigkeit gesehen, sich mit solchen Sonderlösungen zu beschäftigen. Sollte Odermatt mit seinem "Trick" weiter siegen, dürfte die Diskussion auch in Österreich nicht lange auf sich warten lassen.

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