Am 16. April sorgte der ÖSV für einen Paukenschlag, ernannte Christian Mitter zum Sportlichen Leiter der Alpin-Sparte. Er folgte damit Herbert Mandl nach, der künftig den Aufbau des "Alpin Stützpunkt Arlberg" leitet.
Mitter, der zuletzt erfolgreich die norwegischen Technik-Herren betreute, wurde prompt ins kalte Wasser geworfen – er musste eine Lösung in der Causa Roland Assinger mittragen.
Der Damen-Cheftrainer wurde in den vergangenen Wochen von Athletinnen wie Stephanie Venier und Katharina Truppe hart attackiert, sogar die Ablöse wurde gefordert. Andere wie Conny Hütter, Mirjam Puchner und Ex-Läuferin Nici Schmidhofer stützten den Kärntner.
Nun steht fest, wie es mit Assinger weitergeht. Der 51-Jährige bleibt Chefcoach der ÖSV-Damen.
"Rund 35 Athletinnen haben offen über das Thema diskutiert. Sie sind entschlossen, mit Assinger einen gemeinsamen Weg zu gehen. Aber klar müssen Dinge noch aufgearbeitet werden", erklärte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher.
"Wir haben uns die Sichtweise von beiden Lagern angehört. Es geht um Empathie, Respekt, Vertrauen und Fingerspitzengefühl. Das ist uns nicht immer gelungen, zu diesen Fehlern müssen wir stehen."
Mitter ist froh, dass Assinger an Bord bleibt. "Ich schätze ihn sehr als Fachmann. Mein Wunsch war auch eine weitere Zusammenarbeit. Wenn der Wille von beiden Seiten da ist, steht einer gemeinsamen Zukunft nichts im Weg."
Athletensprecherin Nina Ortlieb versicherte am Mittwoch, dass von Assinger "keine Grenzen überschritten wurden". "Das Meeting, das wir hatten, war vertraulich. Am Ende war es der einheitliche Wunsch, dass wir mit Roland weiterarbeiten, alle stehen dahinter. Die Situation hat uns wieder näher zusammengerückt, das Krisen-Management funktioniert."
Wie Super-G-Weltmeisterin Venier auf den Assinger-Verbleib reagiert hat, wurde im Detail nicht verraten. Stecher meinte vielsagend: "Jeder ist geläutert aus dem Gespräch gegangen. Es braucht natürlich noch weitere Aufarbeitung."
Abseits der Diskussion rund um den Damen-Chefcoach verriet Stecher, was er von Mitter in Zukunft erwartet. "Wir konnten mit zwei Goldenen zufrieden aus der WM herausgehen, aber der Anspruch ist, auch im Gesamtweltcup mitzumischen. Da herrschte Handlungsbedarf. Mit Mitter haben wir eine profunde Person gefunden, damit Österreich wieder vorne mitmischen kann. Ich erwarte, dass der ÖSV wieder Trendsetter wird im Skisport."
Stecher weiter: "Wir erwarten uns neue Impulse, darum haben wir ihn geholt. Das ist ein Prozess, der bis 2030 gehen wird. Wir haben extrem gute Athleten und Athletinnen, denen müssen wir wieder Selbstvertrauen einimpfen. Die Risikobereitschaft muss wieder größer werden."
Ein wichtiger Punkt ist das Thema Nachwuchs. "Wie schaffen wir es, dass wir von unten wieder schnelle Athleten an den Start bringen? Das ist der strategische Teil. Wir müssen reinhören und auf dem aufbauen, was wir haben", erklärt Mitter.