Seit wenigen Tagen ist Social Media für Jugendliche unter 16 Jahren in Australien verboten. Jetzt fordert auch die erste Spitzen-Politikerin in Österreich eine ähnliche Regelung. LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) stützt ihre Argumentation auf Studien, die zeigen, welche Risiken mit Social Media und Online-Gaming einhergehen.
Australien machte als erstes Land der Welt den radikalen Schritt im Kampf gegen exzessive Online-Nutzung junger Menschen: Seit 10. Dezember ist dort Social Media für Unter-16-Jährige gesetzlich verboten. Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat dürfen Minderjährigen keinen Zugang mehr ermöglichen – andernfalls drohen hohe Strafen.
Rund 200.000 Konten wurden alleine schon auf TikTok gelöscht, auf Facebook und Instagram waren es noch einmal um die 500.000 Konten. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche besser vor psychischen Belastungen, Suchtverhalten und problematischen Online-Erfahrungen zu schützen.
"Die Gefahr durch Social Media und Online-Gaming ist für Kinder und Jugendliche keineswegs abstrakt", sagt die Bildungslandesrätin. Laut aktuellen Studien würden rund elf Prozent der Jugendlichen in Europa schon Anzeichen problematischer Nutzung aufweisen, "was negative Folgen für ihre psychische Gesundheit haben kann".
„Ich halte ein Mindestalter zur Nutzung von 16 Jahren für richtig.“Christine Haberlander (ÖVP)OÖ-Bildungslandesrätin und LH-Stv.
Das stelle die Gesellschaft vor neue Herausforderungen: "Ich halte daher ein Mindestalter zur Nutzung von 16 Jahren für richtig. Denn es gibt sehr gute Gründe, die Nutzung von Social Media und der digitalen Spielewelt für Kinder und Jugendliche zu beschränken", betont Haberlander. Aber: Oberösterreich alleine kann so ein Gesetz nicht einfach durchsetzen.
Auf "Heute"-Nachfrage hieß es aus dem Büro der Landesrätin: "Grundsätzlich ist hier der Bund gefordert." Dieser sei zuständig. Vorstellen könne man sich eine Regelung ähnlich wie in Australien: "Konkret ein Nutzungsverbot", so der Sprecher. "Wie das dann genau funktioniert, muss man sich anschauen." Fix ist aber: "Wir unterstützen das auf jeden Fall."
Untermauert wird diese Forderung durch die aktuelle Oö. Jugend-Medien-Studie. Demnach spielen 84 Prozent der Jugendlichen Online-Games, 75 Prozent sogar täglich. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei rund einer Stunde und 20 Minuten pro Tag. Alarmierend: 13 Prozent der Jugendlichen geben an, nicht mehr aufhören zu können, ebenso viele spielen bis spät in die Nacht weiter – obwohl sie eigentlich schlafen sollten.
Die Studie weist zudem auf zahlreiche Risiken hin, die mit der intensiven Nutzung verbunden sind: darunter Suchtverhalten, psychische Belastungen, soziale Isolation, Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming. Experten sehen deshalb einen wachsenden Bedarf an klaren Regeln, Orientierung und Schutzmaßnahmen für Minderjährige.