Es besteht kein Zweifel, dass Abnehmmedikamente wie Ozempic revolutionär waren. Aber wo Vorteil auch Nachteil. So klagten viele Anwender von diversen Abnehmspritzen über eine Palette von Nebenwirkungen, wie etwa "Ozempic-Gesicht", "Ozempic-Fuß", "Ozempic-Zunge" und "Ozempic-Zähne".
Während viele dieser Nebenwirkungen auf den schnellen Gewichtsverlust und nicht auf die Medikamente selbst zurückzuführen sind, ist bekannt, dass die Spritze unangenehme Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit verursachen kann.
Jetzt gibt es ein neues Medikament gezeigt, dass das Gleiche kann – minus Nebenwirkungen.
In dieser Woche stellten Forscher in der Zeitschrift Cell ein vom schwedischen Biotechnologieunternehmen Atrogi AB entwickeltes Medikament vor, das auf einer besonderen Art von Molekülen basiert und in Tablettenform erhältlich ist.
Sogenannte GLP-1-Medikamente, wie die aktuell am Markt befindlichen Abnehmspritzen im Fachjargon genannt werden, beeinflussen den Hunger über Signale zwischen Darm und Gehirn, haben aber häufig Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, Abbau von Muskelmasse und Magen-Darm-Probleme. Während die Abnehmspitze das GLP-1-Hormon nachahmt, das der Körper natürlicherweise nach dem Essen produziert, um den Appetit zu unterdrücken, hat das neue Präparat einen völlig anderen Wirkmechanismus.
Die neue Substanz aktiviert stattdessen den Stoffwechsel im Skelettmuskel. In Tierstudien zeigte die Behandlung gute Auswirkungen, jedoch ohne Nebenwirkungen.
Eine erste klinische Studie der Phase I mit 48 gesunden Probanden und 25 Menschen mit Typ-2-Diabetes zeigt, dass die Behandlung auch bei Menschen gut vertragen wird. Laut Forschern kann die Arznei die Gewichtsabnahme fördern, ohne die Muskelmasse negativ zu beeinflussen oder das Herz zu überlasten – beides wichtige Marker für Langlebigkeit. Der Wirkstoff basiert auf einem Molekül – einem β2-Agonisten-Typ, den die Forscher im Labor entwickelt haben.
Das Medikament könne "als eigenständige Behandlung und in Kombination mit GLP-1-Medikamenten" verwendet werden.
"Dieses Medikament stellt eine völlig neue Art der Behandlung dar (...)", sagte Shane C. Wright, Assistenzprofessor an der Abteilung für Physiologie und Pharmakologie am Karolinska Institutet in Stockholm, in einer Erklärung.