Blackout-Handlungsbedarf

ORF-Tochter schlägt nach riesigem Stromausfall Alarm

Nach dem gigantischen Stromausfall in Teilen Europas schlägt die ORF-Tochter ORS Alarm und fordert "lebensrettende Technologie" für Österreich.
Digital  Heute
29.04.2025, 19:19

Mitten am Tag war der Strom einfach weg: Nahezu das gesamte spanische Staatsgebiet sowie Teile Portugals und Frankreichs waren am Montag von einem Blackout betroffen. Über mehrere Stunden hinweg waren die Regionen ohne Strom. In der spanischen Hauptstadt Madrid gingen die Lichter erst zehn Stunden nach Beginn des Blackouts und damit schon in den späten Abendstunden wieder an. Es kam zu Panikkäufen, Menschen saßen zudem in Aufzügen und Garagen fest, der öffentliche Verkehr kam praktisch zum Erliegen.

Ein Szenario, das auch Österreich betreffen könnte – und es herrscht Sorge darüber, wie die Bevölkerung im Notfall informiert werden kann. "Während Mobilfunknetze nach Ausfall der Pufferbatterien vielerorts zusammenbrachen, blieben klassische TV- und Radiobroadcast-Systeme dank ihrer hochresilienten Infrastruktur weiterhin aktiv und sicherten die Informationsversorgung der Bevölkerung", heißt es am Dienstag von der ORF-Tochter ORS, die die terrestrische Rundfunkinfrastruktur in Österreich betreibt.

„Europa braucht eine widerstandsfähige, unabhängige und umfassende Bevölkerungswarn-Infrastruktur, die über alle Kanäle hinweg funktioniert“
Michael WagenhoferORS-Geschäftsführer

"In Österreich ist der Slogan 'Im Katastrophenfall schalten Sie Ihr TV und Radio ein' aktueller denn je", schlägt die ORS Alarm. "Durch die unabhängige Zubringung der Signale zu den terrestrischen Senderstandorten und die kontinuierliche Versorgung durch Notstromsysteme gewährleistet die ORF Tochter ORS eine robuste und verlässliche Infrastruktur – auch in Extremsituationen." Dennoch wolle man nun ein "koordiniertes Vorgehen auf europäischer Ebene", um die Nutzung des 5G Broadcast-Standards auf Schiene zu bringen.

"Mobiltelefone bleiben auch bei Netzwerkausfällen stundenlang betriebsbereit, sind bei einem Zusammenbruch der Mobilfunknetze jedoch weitgehend isoliert. Eine ergänzende Lösung im Sinne einer breiten Widerstandsfähigkeit und hohen Sicherheit bietet die Nutzung des neuen 5G Broadcast-Standards: Er ermöglicht die direkte Aussendung von Warnmeldungen über TV- und Radiosendeanlagen – unabhängig von Mobilfunknetzen und ohne Rückkanal", erklärt ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer. So werde die TV- und Radioinfrastruktur gestärkt.

„Es ist an der Zeit, diese lebensrettende Technologie europaweit verbindlich einzuführen“
Michael WagenhoferORS-Geschäftsführer

Wagenhofer verweist darauf, dass 5G Broadcast bereits in mehreren Ländern erfolgreich erprobt wurde: "Erst vergangene Woche startete in Estland das zweijährige Projekt 'Pocket Siren', das die Leistungsfähigkeit von Bevölkerungswarnungen über TV- und Radiosendeanlagen untersucht." Um alle Bürgerinnen und Bürger zuverlässig zu erreichen, brauche es einen europäischen Schulterschluss: "Nur so kann die verpflichtende Integration der Empfangsfähigkeit für 5G Broadcast-Warnungen auf allen Mobiltelefonen erreicht werden."

"Die notwendigen Anpassungen sind minimal: Tests in verschiedenen europäischen Ländern sowie auf Geräten zahlreicher Hersteller – darunter OnePlus, Motorola und Xiaomi – belegen, dass es technisch einfach möglich ist, Endgeräte mit der notwendigen Funktion auszustatten", heißt es.

Und: "Europa braucht eine widerstandsfähige, unabhängige und umfassende Bevölkerungswarn-Infrastruktur, die über alle Kanäle hinweg funktioniert – TV, Radio und künftig auch Mobiltelefone über 5G Broadcast. Es ist an der Zeit, diese lebensrettende Technologie europaweit verbindlich einzuführen."

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