Während an fast allen Grenzen zu Tschechien, Ungarn oder Italien kaum mehr kontrolliert wird, sorgt der Übergang Kleinhaugsdorf–Hatě für Ärger. Besonders sonntags kommt es dort regelmäßig zu intensiven Rückreisekontrollen – direkt beim grenznahen Freeport Outlet-Center.
"Wir erleben verstärkte Kontrollen ausgerechnet an jenem Übergang, der Menschen am Wochenende verbindet – nicht trennt", sagt Freeport-Geschäftsführer Thomas Seikmann. "Mittlerweile ist es zum System geworden."
Freeport hat täglich bis 21 Uhr geöffnet – auch an Sonn- und Feiertagen. Das sei gesetzlich erlaubt, werde aber offenbar nicht überall gerne gesehen. "Während andere Grenzen quasi offenbleiben, entsteht bei uns der Eindruck: Wer am Sonntag einkaufen will, soll es schwerer haben", so Seikmann.
Gerade an Wochenenden berichten Gäste von langen Wartezeiten. Laut Seikmann sind fast ausschließlich PKW betroffen – LKW würden auf eigener Spur ungehindert passieren. Für ihn ein klares Zeichen: "Es richtet sich gegen ein österreichisches Unternehmen, das 2015 das Freeport Outlet übernommen, erhebliche Investitionen getätigt und daraus ein internationales Markenoutlet sowie einen attraktiven Hotspot geschaffen hat."
Seikmann ist überzeugt: Die Sonntagsöffnung wird gezielt behindert. "Unsere Sonntagsöffnung stößt nicht überall auf Zustimmung – das wissen wir. Manche sehen darin eine wirtschaftliche Herausforderung, andere ein ideologisches Problem."
Doch dass daraus aktive Behinderungen würden, sei nicht akzeptabel: "Willkürliche Grenzkontrollen sorgen für Unmut." Besonders absurd: An anderen Übergängen wie Mikulov oder Bratislava werde kaum kontrolliert, bei ihnen hingegen regelmäßig streng – und vor allem nur Autos.
Eine offizielle Anfrage an das Innenministerium brachte laut Seikmann keine klare Erklärung. Es werde lediglich auf sogenannte "lageangepasste Risikoanalysen" verwiesen. "Diese finden nur ganz zufällig bei uns statt", kommentiert Seikmann trocken.
"Es entsteht das Bild, als würde ein wirtschaftlich erfolgreicher Standort mit Sonntagsöffnung bewusst ausgebremst. Das schadet nicht nur uns, sondern dem Wirtschaftsstandort Österreich insgesamt." Freeport zählt zu den größten grenznahen Outlet-Centern Mitteleuropas und zieht seit über 20 Jahren Kunden aus mehreren Ländern an.
Trotz allem bleibt Seikmann optimistisch. Freeport halte an der Sonntagsöffnung fest, weil sie rechtlich erlaubt, wirtschaftlich sinnvoll und bei den Gästen beliebt sei. "Es geht nicht um Sonderbehandlung, sondern um Gleichbehandlung. Warum wird genau dieser Grenzübergang kontrolliert, und warum betrifft das ausschließlich PKW?"
Sein Appell ist deutlich: "Handel braucht Planbarkeit, Fairness und offene Grenzen. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch am Sonntagvormittag." Daher lädt Freeport Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung ein, sich selbst ein Bild zu machen – von der Lage vor Ort.
Zum Abschluss wird Seikmann noch einmal deutlich: "In den Medien ist häufig von zu geringer Polizeipräsenz aufgrund Personalmangels an verschiedenen Brennpunkten die Rede – und dennoch werden hier Polizisten für sinnlose Kontrollen abgezogen, obwohl sie an anderer Stelle dringend gebraucht würden."
Freeport bleibt geöffnet – auch für den Dialog. Doch Seikmann betont: "Wir lassen uns den wirtschaftlichen Erfolg und die Verbindung über Grenzen hinweg nicht durch unnötige Schikanen kaputtmachen."