Was als unkomplizierter Online-Kauf begann, wurde für "Heute"-Redakteur Christoph Weichsler zum nervenaufreibenden Albtraum. Am 16. Juli bestellte er bei refurbed, einer Plattform für generalüberholte Elektrogeräte einen Akku-Staubsauger. Bereits am Tag darauf traf das Paket laut Sendungsverfolgung in Wien ein. Doch statt einer Zustellung folgten Chaos, Frust und unverständliche Systemmeldungen.
Nach nur zwei angeblichen Zustellversuchen zeigte der Paketstatus plötzlich an: "Rücksendung an den Absender in den Niederlanden". Weichsler griff sofort zum Hörer und versuchte, über die UPS-Hotline eine Lösung zu finden – vergeblich. "Das System erkannte meine Sendungsnummer nicht, die Leitung brach immer wieder ab. Erst nach zehn Versuchen kam ich endlich zu einem Menschen durch", schildert der Journalist.
Die Hotline versprach Abhilfe: Das Paket werde nun in einer UPS-Abholstation in Wien hinterlegt. Der Kunde atmete kurz auf – doch das nächste Problem ließ nicht lange auf sich warten. Mehrere Tage lang bewegte sich nichts. Der Systemstatus sprach von "betrieblichen Verzögerungen", das Paket verharrte übers Wochenende irgendwo in Wien.
Am darauffolgenden Montag dann der Schock: UPS meldete, das Paket sei "nicht geeignet für die Zustellung in eine Access Point Station". Stattdessen versuchte man erneut eine Lieferung – laut System sogar dreimal. "Ich saß mit Blick auf die Tür, den Fernseher leiser gestellt. Ich war aufmerksam. Aber niemand kam. Kein Läuten, kein Zettel, kein Versuch," erzählt er wütend.
Was folgte, war ein endloser Loop an Statusmeldungen: "Zustellung verschoben", "Empfänger nicht anwesend", "unterwegs", "verzögert". Der Wiener konnte kaum glauben, was er da täglich im UPS-Tracking sah. Mehr als 20 Mal änderte sich der Status.
Besonders bitter: Trotz der Vereinbarung mit der Hotline, das Paket zur Abholung bereitzustellen, wurde es am Ende ohne Rücksprache ins Logistikzentrum nach Schwechat geschickt – über eine Stunde vom Wohnort des Kunden entfernt. "Wie kann es sein, dass ich fünf Tage Zeit bekomme, um mein Paket selbst aus einer anderen Stadt zu holen, weil UPS es nicht schafft, in Wien zuzustellen?", ärgert sich Christoph Weichsler.
Für den "Heute"-Redakteur war das der endgültige Bruch: "Ich war bereit, mich um alles zu kümmern – habe telefoniert, gewartet, sogar alternative Zustellungen vorgeschlagen. Aber es wurde einfach keine Lösung angeboten." Schlussendlich beschloss er: Das Paket wird nicht abgeholt.
Für Christoph Weichsler steht fest: "Ich hätte nie gedacht, dass ein simpler Paketversand so eskalieren kann. Es muss darüber berichtet werden – weil ich sicher nicht der Einzige bin, dem sowas passiert."
"Heute" versuchte zunächst telefonisch mit UPS Kontakt aufzunehmen – doch die auf der offiziellen Webseite angegebene Pressenummer existiert schlichtweg nicht. Bei jedem Anruf ertönte nur: "Diese Nummer ist nicht vergeben." Eine Lösung per E-Mail wurde ebenfalls nicht erreicht, auf die abschließende Bitte um eine Stellungnahme reagierte UPS bislang gar nicht.
Stattdessen meldete sich refurbed zu Wort: "Wir möchten uns aufrichtig für diese stressige Situation entschuldigen und bedauern die Unannehmlichkeiten", heißt es in einer Stellungnahme. Man arbeite mit verschiedenen Versanddienstleistern – auch mit UPS – zusammen. Laut refurbed seien solche Fälle selten, wenn auch nicht gänzlich auszuschließen. Eine freie Auswahl beim Versand sei zwar in Diskussion, aber aufgrund des Marktplatzmodells aktuell nicht umsetzbar.