Für zahlreiche Passanten war die aktuelle Werbekampagne in der Palmers-Filiale an der Linzer Mozartkreuzung ein Blickfang: Heimische Markenbotschafterinnen – darunter die Wiener Bar-Legende Marianne Kohn – präsentierten auf Plakaten Spitzen-Unterwäsche. Titel der Aktion: #endofsorry.
Seit kurzem ist es an der hochfrequentierten Stelle im Zentrum der Landeshauptstadt allerdings finster. Laut Unternehmenssprecher war der 10. Mai der "letzte verkaufsoffene Tag". Die Auslagen sind von oben und bis unten zugeklebt, vom Glanz der ehemaligen Mode-Institution ist nichts mehr zu sehen.
Das ursprünglich 1965 eröffnete Geschäft des Traditionsbetriebs ist Geschichte, hat für immer geschlossen. Pikantes Detail: An der Mozartkreuzung befanden sich einst sogar gleich zwei Geschäfte. Zusätzlich bitter: Von Schließungen sind auch zwei weitere Niederlassungen in Wels und Enns (Bez. Linz-Land) betroffen.
Warum jetzt das Aus? Auf "Heute"-Anfrage heißt es vom Konzern: "Bei den genannten Standorten handelt es sich um Filialen, die im Zuge des Sanierungsverfahrens aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurden."
„Bei den genannten Standorten handelt es sich um Filialen, die im Zuge des Sanierungsverfahrens aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurden.“Antwort von Palmerszur Schließung der Filialen in Linz, Wels und Enns
Unsere Redaktion wollte wissen, ob bereits über eine Nachfolge entschieden wurde. Das Büro des Linzer Bürgermeisters Dietmar Prammer (SPÖ) – zuständig unter anderem für städtebauliche Entwicklung – dazu: "Fixiert ist noch nichts, es liegen jedoch mehrere Angebote vor, die Entscheidung liegt beim Eigentümer. Die anderen zwei Linzer Palmers-Filialen (Promenade und Lentia City; Anm.) und bleiben aus heutiger Sicht bestehen."
Wie berichtet, wurde über die 1914 gegründete Modefirma Palmers Textil AG ein Sanierungsverfahren eröffnet. Insgesamt über 400 Gläubiger und mehr als 500 Beschäftigte haben Forderungen in der Höhe von rund 76,2 Millionen Euro angemeldet. Die Geldgeber nahmen bei der Abstimmung am Landesgericht Wiener Neustadt (Niederösterreich) einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent an.
Insgesamt gibt es im Bundesland noch acht Palmers-Filialen. Laut Alpenländischem Kreditorenverband waren es bei der Eröffnung des Insolvenzverfahrens österreichweit 113 Niederlassungen, jetzt sind es nur noch 66. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 515 auf 345 reduziert.