Der Deutsche lässt sich von seinen körperlichen Einschränkungen nicht unterkriegen. Das Wissensmagazin "Galileo" hat ihn begleitet und ein berührendes Porträt über McDavid gedreht. Laut 20 Minuten sieht der Berliner seine Behinderung nicht als Hindernis, sondern als Teil seines Lebenswegs.
McDavid schwimmt, fährt Autorennen und erklimmt sogar Berge. Für ihn ist Angst kein Grund zum Aufgeben, sondern ein Antrieb. "Ich finde es ziemlich geil, keine Arme und Beine zu haben", sagt er offen und ehrlich.
Janis McDavid kam ohne Arme und Beine zur Welt. Seine leiblichen Eltern waren mit der Situation überfordert und gaben ihn zur Adoption frei. Aufgewachsen ist er dann bei einer Familie in Berlin, die Erfahrung mit Menschen mit Behinderung hatte.
Schon als Jugendlicher musste er sich oft mit skeptischen Blicken und Vorurteilen seiner Mitmenschen auseinandersetzen. Doch das hat ihn nicht gebrochen. Heute ist sein Leben geprägt von Bewegung, Neugier und Mut. Als Mentalcoach, Redner und Autor reist er durch die Welt und zeigt, was alles möglich ist, wenn man seine eigenen Ängste überwindet.
McDavid geht Herausforderungen nicht aus dem Weg – im Gegenteil, er sucht sie aktiv. Nach einem schweren Badeunfall als Kind hat er sich selbst das Schwimmen beigebracht. Später wurde er sogar dreifacher deutscher Para-Meister auf der Kurzbahn.
Auch Höhen schrecken ihn nicht ab: Er hat den Kilimandscharo bestiegen – getragen von einem Freund. Seine Liebe zur Geschwindigkeit brachte ihn an den Hockenheimring, wo er in einem speziell umgebauten Auto die Rennlizenz gemacht hat.
"Ich selbst bin meine größte Herausforderung", sagt McDavid. Sein Ziel: Angst in Motivation verwandeln. Nicht aus Trotz, sondern mit Konsequenz. Rund 60 Vorträge hält er jedes Jahr – in Schulen, bei Firmen und großen Konzernen. Dabei spricht er offen, humorvoll und ohne großes Pathos über Disziplin, Zweifel und Vertrauen.
McDavid lebt selbstständig in einer technisch angepassten Altbauwohnung in Berlin. Er fährt Auto, hat viele Freunde und organisiert seinen Alltag eigenverantwortlich. Seine Botschaft ist klar: Die meisten Grenzen entstehen im Kopf – und nicht durch den Körper.