Eine Frau aus dem Bezirk Wiener Neustadt hatte in der gleichnamigen Bezirkshauptstadt in der Dr.-Stephan-Koren-Straße ihr Fahrzeug auf einem nicht gekennzeichneten Parkplatz abgestellt – wenig später der Schock: In einer Zahlungsaufforderung verlangt eine Wiener Immobilienfirma 300 Euro von ihr. Wie die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) berichten, wehrte sich die Betroffene. Ihr Fall zeigt: Nicht immer sind solche Forderungen berechtigt.
"Vor dem Areal befindet sich ein Schild mit der Aufschrift 'Halten und Parken verboten, ausgenommen Berechtigte'. Da ich als Kundin im Gebäude war, fühlte ich mich berechtigt, mein Fahrzeug dort abzustellen", sagte die Betroffene gegenüber der NÖN. Immerhin handelte es sich um einen unmarkierten Parkplatz in der Civitas Nova.
Anstatt sich einschüchtern zu lassen und zu zahlen, beschließt die Frau, die hier aus Datenschutzgründen nicht namentlich genannt werden möchte, einer Klage ins Gesicht zu sehen. Und tatsächlich kam es auch so weit – neben der ersten Forderung über 300 Euro begehrte die klagende Partei außerdem die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung mit einer Pönale von 400 Euro, für den Fall, dass ihr Fahrzeug an besagter Stelle wieder abgestellt wird.
"Wenn man möchte, dass jeder erkennt, dass es sich um einen Privatparkplatz handelt, hätte man diesen besser markieren können", so die mutige Angeklagte. Nach einer ersten Verhandlung wurde die nächste Verhandlung zunächst verschoben. Dann zog die Gegenseite jedoch plötzlich ihre Klage zurück.
Die betroffene Frau vermutet ein systematisches Vorgehen, da bei einem Lokalaugenschein festgestellt wurde, dass zwar einige Parkplätze eindeutig den jeweiligen Firmen rund um die Dr.-Stephan-Koren-Straße zugeordnet waren, einige jedoch unmarkiert blieben.
"Man hört so viel von Parkplatzbetrügereien", sagt die Frau, die mit ihrem Beispiel andere Betroffene ermutigen will, sich nicht einschüchtern zu lassen: "Mir ist wichtig, dass man sieht, dass sowas auch positiv für Betroffene ausgehen kann. In dem Gebäude befinden sich einige Ärzte, manche Patienten sind sehr krank und genau diese Menschen würden vermutlich die geforderte Summe einfach zahlen."