Elf Monate vor Ablauf seiner Amtszeit gibt Omar Haijawi-Pirchner völlig überraschend die Leitung der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ab. Der 47-Jährige verlässt mit Jahresende seine Spitzenfunktion – offiziell aus "privaten Gründen", wie er in einer Stellungnahme gegenüber der APA betonte.
Ganz aus dem Innenministerium zieht er sich jedoch nicht zurück: Künftig übernimmt Haijawi-Pirchner die Leitung eines Projekts zur Evaluierung des Staatsschutz- und Nachrichtendienstgesetzes sowie der DSN selbst. Die Entscheidung, sein Amt vorzeitig niederzulegen, sei ihm nicht leicht gefallen, erklärte er.
Es sei eine verantwortungsvolle und ehrenvolle Aufgabe gewesen, die er stets mit Respekt gegenüber den Menschen ausgeführt habe. In den vergangenen fast vier Jahren habe die Behörde wesentliche Schritte gesetzt, die heute einen "vertraulichen, verlässlichen und vernetzten Verfassungsschutz" ermöglichen würden.
Nach seinem Rückzug übernimmt vorerst seine Stellvertreterin Sylvia Mayer interimistisch die Führung. Die dauerhafte Nachfolge wird im Rahmen des üblichen Auswahlverfahrens, einschließlich eines Kandidaten-Hearings, entschieden.
Haijawi-Pirchner stand seit Herbst 2021 an der Spitze der DSN. Zuvor leitete er das Landeskriminalamt Niederösterreich. Seine damaligen Stellvertreter, David Blum und Michael Lohnegger, haben ihre Funktionen bereits vorzeitig abgegeben. Blum wechselte Anfang 2023 in die Privatwirtschaft, Lohnegger übernahm 2024 die Leitung des steirischen Landeskriminalamts.
"Direktor Omar Haijawi-Pirchner hat durch seinen unermüdlichen Einsatz die Direktion Staatsschutz Nachrichtendienst aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist: Eine international anerkannte und schlagkräftige Organisation zur Abwehr und Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus. Die Bilanz der letzten Jahre zeigt eines ganz klar: Der Staatsschutz in Österreich geht gegen jede Form von Extremismus vor – ohne Unterschied ob islamistischer Extremismus, Rechts- oder Linksextremismus. Ich danke Omar Haijawi-Pirchner für seine harte Arbeit in den letzten 4 Jahren", so Innenminister Gerhard Karner in einer Stellungnahme gegenüber "Heute".
