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Plastik macht dick! Eine neue Diät schafft Abhilfe

Der Wiener Uni-Arzt Peter Frigo sagt den Kilos jetzt den Kampf an. Seine Studien zeigen, Plastikflaschen oder To-Go-Becher machen dick.

Christine Scharfetter
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Das Umweltöstrogen in PET-Flaschen wird zunehmend zum Problem – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Umweltöstrogen in PET-Flaschen wird zunehmend zum Problem – im wahrsten Sinne des Wortes.
Getty Images/iStockphoto

Diäten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, aber was, wenn keine davon helfen will? Was, wenn die Kilos einfach purzeln wollen? Was, wenn der Zeiger auf der Waage trotz unveränderter Ernährung und stetiger Bewegung trotzdem nach Oben schnellt? Die Lösung liefert Prof. Dr. Peter Frigo, Leiter der Hormonambulanz an der Wiener Universitätsklinik für Frauenheilkunde, in seinem Buch "Mühelos schlank mit der Kraft der Hormone".

"Wir essen nicht mehr, bewegen uns gleichzeitig nicht wesentlich weniger und trotzdem nehmen wir zu. Da ist schon vor Jahren die Idee aufgekommen, dass auch die sogenannten Umwelthormone einen Anteil daran haben, dass wir dick sind", so der Mediziner. Ein Schluss, den er auf Basis einer Metaanalyse von Studien unter anderem über den Einfluss von Mikroplastik auf den menschlichen Hormonhaushalt zieht. 

"Mühelos schlank mit der Kraft der Hormone" von Prof. Dr. Frigo, erschienen bei edition a um 22 Euro
"Mühelos schlank mit der Kraft der Hormone" von Prof. Dr. Frigo, erschienen bei edition a um 22 Euro
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"Schneckentest" zeigt das Übel mit dem Plastik 

Aber woher kommen diese Umwelthormone, die in der Fachsprache Obesogene genannt werden, eigentlich? "Umwelthormone kommen von Pestiziden oder sind in den Kosmetikern, vor allem kommen sie aber vom Plastik, dazu zählen die ganzen Kunststoffböden, PET-Flaschen oder To-Go-Becher. Besonders schädlich wird es, wenn diese wiederverwendet werden, den durch die Sonne und mechanische Einwirkungen werden die Plastikhormone freigesetzt. Die beste Veranschaulichung dazu bietet mein 'Schneckentest'."

Der Schneckentest
In einer Glasflasche werden aus Schneckenlarven nur wenige kümmerliche Schnecken, in einer PET-Flasche werden aus ihnen dank des darin enthaltenen Umwelt-Östrogens viele und üppige Schnecken.

Was dagegen getan werden kann, ist in erster Linie natürlich Plastik(-flaschen) zu vermeiden, aber auch dem von Frigo entwickelten Diät-Konzept folgen. "Ich habe aus meinem Wissen heraus, schließlich beschäftige ich mich bald seit 30 Jahren mit diesen Umwelthormonen, eine Diätlinie entwickelt. Da geht es um die Aromatase, ein Enzym in den Fettzellen und in der Leber, das Testosteron in Östrogen umwandelt. Das Östrogen wiederum erhöht die Anzahl an Fettzellen und lässt diese wachsen." Die gute Nachricht des Autors: Man kann diese Aromatase mit der richtigen Ernährung hemmen.

"In kurzen Worten: Man kennt kaum Aromatase-Förderer, außer die Fettzellen selbst. Das sind hauptsächlich Alkohol und diese Umwelthormone. Die Hemmer sind Zink, Zitrone, die ganzen Gemüsesorten."

Diversität in der Ernährung

Das gesamte Diätkonzept selbst klingt anfangs nicht sonderlich neu. Schließlich haben wir alle schon einmal davon gehört, dass wir mehr Gemüse essen sollen, ein Zitronenwasser nach dem Aufstehen den Stoffwechsel ankurbelt, schwarzer Kaffee sogar gesund sein soll und Kuhmilch und das späte Essen jedoch ganz schlecht sind.  

Doch ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. So rät Frigo nicht zur Gänze von Kuhmilch ab, sondern empfiehlt lediglich die Reduktion und als Alternativen jene von Zeige oder Schaf. An Soja, Mandeln & Co. denkt er hier nicht.

"Es ist heutzutage fast unmöglich Lebensmittel ohne Plastikrückständen oder Umwelthormonen zu finden."

Außerdem finde man heute in jedem Lebensmittel Plastikrückstände bzw. Umwelthormone, so der Autor. "Es ist heutzutage fast unmöglich Lebensmittel ohne Plastikrückständen oder Umwelthormonen zu finden. Dementsprechend sollte man nicht nur auf eine Karte setzen und das Gemüse nur von einem Bauernhof essen, sondern von unterschiedlichen Orten."

Weg mit dem Obst, her mit dem Gemüse

Die grundlegenden Dinge seiner Sechs-Wochen-Diät sind damit "das berühmte Dinner Cancelling, Espresso, Zucker meiden, wenig Kuhmilch." Eine große Rolle spielen Gemüse und Gemüsesuppen, Gewürze und "viel Wasser, weil Mikroplastik auch die Darmflora verändert. Dann nimmt man zusätzlich noch Zink ein, um die Aromatase weiter zu hemmen, ebenso wie Chrom, Selen und Mangan, alles Dinge, die in den Böden mittlerweile leider fehlen."

Von Obst rät Frigo außerdem dringen ab. "Obst-Smoothies sind schlecht, da nimmt man zu, der Zuckergehalt ist enorm. Roter-Rüben-Saft oder Karottensaft sind hingegen sehr gute Aromatase-Hemmer."

Die schlechte Nachricht

Nun noch eine gute Nachricht, bevor wir die schlechte verkünden: "Man kann schon einmal ein Achterl trinken, aber man sollte wissen, dass es die Aromatase stimuliert. Deshalb nicht täglich zum Alkohol greifen, sondern vielleicht lieber nur am Samstag."

Das klingt am Ende alles schön und gut und sechs Wochen sind auch nicht ewig. Allerdings handelt es sich bei dem Sechs-Wochen-Plan von Frigo nur um ein Beispiel. Um tatsächlich auch mit dieser Diät dauerhaft die überflüssigen Kilos und damit das Plastik loszuwerden, ist, wie er selbst betont, eine Lifestyle-Umstellung erforderlich.