Smartphone-Test

Poco F7 ist für unter 500 Euro fast konkurrenzlos stark

Xiaomi macht mit einem Online-Store für Österreich auch die Smartphone-Linie Poco hierzulande umfassend verfügbar. Das Poco F7 trumpft im Test auf.
Rene Findenig
03.07.2025, 19:45
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Smartphones für unter 500 Euro werden zwar immer besser, meist nimmt man aber noch immer gegenüber Flaggschiffen deutliche Einschnitte besonders bei Prozessor, Laufzeit und Kamera hin. Nun ist das neue Poco F7 da – und es will die Mittelklasse aufmischen wie kein Poco und kaum ein anderes Smartphone zuvor. Mit einem riesigen AMOLED-Display, einem bärenstarken Snapdragon-Chip und einem Akku, der länger durchhält als viele Konkurrenten, zielt Poco ganz klar auf Power-User, Gamer und alle, die das Maximum für ihr Geld wollen. Doch kann das Poco F7 in der Praxis wirklich überzeugen und abliefern, was es da verspricht?

Wir haben das Poco F7 – das es auch über Xiaomis neuen Online-Shop für Österreich gibt – ausführlich getestet, den offiziellen Daten gegenübergestellt und verraten, wo es glänzt – und wo nicht. Schon beim Auspacken fällt auf: Das Poco F7 ist ein Smartphone der Superlative – und das gilt nicht nur für die Technik, sondern auch für die Ausmaße. Mit 163,1 Millimetern Länge, 77,9 Millimetern Breite und einer Dicke von 8,2 Millimeter wirkt es groß, liegt aber dank samtig weichem Metallrahmen erstaunlich angenehm in der Hand. Das Gewicht von knapp unter 216 Gramm ist stattlich, lässt das Gerät aber gleichzeitig solide und hochwertig wirken.

Spezielles Design dürfte Jüngere und Gamer ansprechen

Die Rückseite ist in typischer Poco-Manier markant gestaltet: Ein großer Kamerablock, der sich deutlich vom Gehäuse abhebt und über eine farblich hervorgehobene "Trennlinie" zwischen den beiden Kameras verfügt, sorgt für einen modernen Look. Xiaomi setzt auf Gorilla Glass 7i auf der Front und Kunststoff mit Glasfinish auf der Rückseite. Besonders schön: Das Poco F7 gibt es in verschiedenen Farben, die im Licht leicht schimmern. Alle drei Modelle zeigen am Rücken im oberen Bereich einen matteren, im unteren einen etwas glänzenderen Look. Das dritte, silberne Modell zeigt stolz das Snapdragon-Logo und deutet eine transparente Cyber-Hälfte an.

Mini-Kritik: Im oberen, matteren Bereich sind Fingerabdrücke so gut wie unsichtbar, im unteren Bereich bei unserem weißen Testmodell sind sie dagegen zumindest ansatzweise zu sehen. Das dürfte vor allem bei den dunkleren Varianten noch deutlicher ausfallen. Das Poco F7 ist zudem offiziell IP68-zertifiziert – das heißt, es übersteht kurzzeitiges Untertauchen und ist staubdicht. Damit bietet es erstmals in der F-Serie einen echten Outdoor-Schutz. Preislich erstaunt das Modell: Im Startzeitraum ist die Variante mit zwölf Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher um 399,90 Euro zu haben, 50 Euro legt man für 512 GB drauf.

Dürfte vor allem Jüngere und Gamer ansprechen: Das sind die drei Farbvarianten des Poco F7.
Poco

Riesiges 6,83-Zoll-AMOLED mit extremer Helligkeit

Übrigens: Neben dem Poco F7 gibt es auch eine Pro- (ab 539,90 Euro) und Ultra-Version (ab 739,90 Euro), die zum Teil mehr Arbeitsspeicher und einen noch schnelleren Prozessor bieten, dafür aber über kleinere Akkus verfügen. Das Ultra-Modell lädt zudem schneller und ist das einzige, das eine kabellose Ladung unterstützt. Doch zurück zum Test unserer Basisversion. Poco geht beim Display einen riesigen Schritt nach vorne – mit satten 6,83 Zoll Diagonale ist das AMOLED-Panel eines der größten seiner Klasse. Die Auflösung beträgt 2.772 × 1.280 Pixel, was einer Pixeldichte von etwa 447 ppi entspricht – Inhalte sind damit gestochen scharf.

Besonders beeindruckend ist die Helligkeit: Im HBM-Modus (High Brightness Mode) erreicht das Display bis zu 1.700 Nits, im Peak sogar 3.200 Nits. Damit bleibt alles selbst bei greller Sonne hervorragend ablesbar. Die Bildwiederholrate liegt offiziell bei maximal 120 Hz – damit läuft alles von Animationen über Spiele bis hin zum Scrollen flüssig. Der Touch-Sampling-Wert ist mit bis zu 480 Hz (2.560 Hz Instant-Touch im Game-Turbo-Modus) ebenfalls top und sorgt für minimale Verzögerung bei der Eingabe. Farben werden grandios dargestellt, Schwarztöne sind – wie man es von AMOLED kennt – perfekt. HDR10+ und Dolby Vision gibt es auch.

Snapsdragon 8s Gen 4 rockt die Mittelklasse gewaltig

Unter der Haube steckt der Snapdragon 8s Gen 4 – ein echter Performance-Chip, der etwa auch im neuen Nothing Phone (3) arbeitet, das sich als echtes Flaggschiff-Smartphone bezeichnet. Der Prozessor bringt zusammen mit der Adreno-GPU genug Power für alle Aufgaben, die man einem Smartphone zutraut: Ob Multitasking, 3D-Gaming oder Bildbearbeitung – das Poco F7 meistert alles ohne Mühe. Und das fast auf Flaggschiff-Niveau und keinesfalls etwas gemächlicher, wie man es in der Preisklasse erwarten würde. Einzig bei Videobearbeitung und Ähnlichem bräuchte es ein etwas stärkeres Gerät. Benchmarks bestätigen diesen Eindruck.

Geekbench 6 ermittelte in unserem Test rund 2.000 Punkte im Single-Core und über 6.300 Punkte im Multi-Core sowie rund 13.200 GPU-Punkte – damit ist das Poco F7 auf Augenhöhe mit deutlich teureren Flaggschiffen und besonders stark, wenn es um Games geht. Die Werte waren im Test vergleichbar mit jenen des Vorjahres-Flaggschiff-Basismodells Samsung Galaxy S24, ausgerüstet mit dem Snapdragon 8 Gen 3 Chip. In 3DMark Wild Life Extreme lieferte das Poco F7 konstante Bildraten mit nur minimalem Leistungsabfall auch bei längeren Sessions.  Dabei wird es warm, aber nicht heiß – dank eines massiven "IceLoop"-Dampfkammer-Systems.

Ein deutlicher Fortschritt beim Update-Versprechen

Beim Speicher lässt sich Poco ebenso nicht lumpen: Unser Gerät kam mit zwölf GB LPDDR5X-RAM und 512 GB UFS-4.1-Speicher – Letzterer ist aktuell der schnellste Standard bei im Smartphonebereich und erreicht Leseraten von über 4.000 MB/s. Anwendungen starten dadurch fast verzögerungsfrei, Spiele oder Videos laden in Sekundenschnelle. Für noch mehr Flexibilität gibt es den virtuellen RAM-Boost, der bis zu vier GB Speicher aus dem internen Speicher dazuschalten kann. Einen microSD-Slot gibt es aber nicht. Das Poco F7 läuft mit Android 15 und Xiaomis HyperOS 2, einer spürbar überarbeiteten Ex-MIUI-Oberfläche.

Die Nutzeroberfläche wirkt aufgeräumter, Apps sind schneller erreichbar und viele Bloatware-Apps wurden entfernt oder lassen sich einfach deinstallieren. Praktisch ist das anpassbare Always-On-Display, das sogar Benachrichtigungen in Farbe darstellt, sowie der Game-Turbo-Modus, der Performance priorisiert und Touch-Latenz minimiert. HyperOS 2 bietet außerdem zahlreiche Energiesparfunktionen, mit denen man die ohnehin schon starke Akkulaufzeit noch weiter verlängern kann. Xiaomi verspricht vier große Android-Upgrades (bis Version 18) und mindestens sechs Jahre Sicherheitspatches. Das ist solide und ein deutlicher Fortschritt.

Stärken und Schwächen bei der Kamera-Ausstattung

Die Kamera-Hardware wurde massiv aufgewertet: Die 50-Megapixel(MP)-Hauptkamera nutzt den Sony IMX882-Sensor mit einer f/1.5-Blende und optischer Bildstabilisierung. Bei Tageslicht überzeugt sie mit großartiger Schärfe, satten Farben und einem sehr guten Dynamikumfang. Besonders lobenswert: Nachtaufnahmen sind dank Super-Pixel-Technik (4-in-1 mit effektiv 1,6 μm Pixelgröße) detailreich und rauschen deutlich weniger als bei anderen Geräten dieser Preisklasse. Die 8-MP-Ultraweitwinkelkamera liefert solide Ergebnisse bei Tageslicht, stößt bei schwächerem Licht jedoch an ihre Grenzen – sie verliert Details und produziert Bildrauschen.

Selfie-Fans kommen mit der 20-MP-Frontkamera auf ihre Kosten: Sie schießt scharfe, gut belichtete Bilder, auch in Innenräumen, schwächelt aber ebenfalls in der Nacht. Videos nimmt das Poco F7 mit der Hauptkamera in 4K bei 30 oder 60 fps auf. Die Stabilisierung arbeitet sauber und der Autofokus ist erfreulich flink. Zeitlupen sind mit bis zu 960 fps in 1080p möglich. Die Frontkamera zeichnet Videos bis 1080p/60 fps auf. Alles in allem schneidet die Hauptkamera deutlich besser als üblich in der Preisklasse ab, während die Ultraweitwinkel-Kamera und die Frontkamera die typischen Schwächen von Kameras in dieser Sparte zeigen.

Beim Akku gibt es enorme Größe samt langer Laufzeit

Das Poco F7 setzt auf einen dualen Akku mit 6.500 Milliamperestunden (mAh) – ein riesiger Sprung gegenüber den meisten Geräten der Klasse. In unserem Test kamen wir bei intensiver Nutzung (hohe Helligkeit, Spiele, Kamera, Social Media) locker auf über 9,5 Stunden Display-On-Time. Wer sparsamer ist, schafft locker zwei Tage. Aufgeladen wird per 90-Watt-HyperCharge: In 30 Minuten sind laut Hersteller 80 % erreicht, im Test dauerte es rund 32 Minuten. Laden auf 100 % war nach etwa 51 Minuten abgeschlossen. Kabelloses Laden gibt es nicht, Reverse Charging per Kabel aber schon – mit bis zu 22,5 W kann das Poco F7 andere Geräte aufladen.

Das Poco F7 ist für die Zukunft gerüstet: Es unterstützt 5G, Wi-Fi 7, Bluetooth 6.0, NFC, und GPS inklusive Galileo, Glonass und Beidou. Der Empfang ist im Test durchweg stark, selbst in Gebäuden oder an Orten mit schlechtem Netz. Anrufqualität und Lautstärke des Ohrhörers überzeugen ebenfalls. Die Stereo-Lautsprecher des Poco F7 gehören zu den besten ihrer Preisklasse: Sie spielen laut, klar und liefern einen kräftigen Bass. Mit Dolby Atmos werden Filme, Serien und Musik räumlicher, wobei vor allem Mitten und Höhen ausgewogen klingen. Die Audioausgabe über USB-C ist ebenfalls exzellent, besonders mit hochwertigen Kopfhörern.

Poco F7

Preis: ab 399,90 Euro
Farben: Schwarz, Silber, Weiß
Display: 6,83″ AMOLED, 2.772 × 1.280, 120Hz, 3.200nits
Prozessor: Snapdragon8sGen4
RAM & Speicher: 12GB LPDDR5X, 256/512GB UFS4.1
Akku & Laden: 6500mAh, 90W Fast Charge, 22,5W Reverse
Kameras: 50MP OIS, 8MP Ultraweit, 20MP Selfie
Konnektivität: 5G, Wi‑Fi 7, Bluetooth6.0, NFC
Schutz & Extras: Gorilla Glass7i, IP68, LiquidCool 4.0

Poco F7 ist für unter 500 Euro fast konkurrenzlos stark

Vergleicht man das Poco F7 mit ähnlich teuren Modellen wie dem OnePlus Nord 4 oder Samsung Galaxy A56, hat das Poco das klar größere und hellere Display, den deutlich leistungsfähigeren Prozessor und den größeren Akku. OnePlus punktet mit etwas längerem Software-Support, Samsung garantiert ebenso längere Updates und überzeugt außerdem mit der besseren Kamera-Vielfalt (inklusive Makroobjektiv und stärkerem Ultra-Weitwinkel) – doch wenn es um reines Preis-Leistungs-Verhältnis oder ein Smartphone geht, das zwar fast alles gut kann, besonders auffällig stark aber beim Gaming ist, ist das Poco F7 kaum zu schlagen.

Xiaomi hat mit dem Poco F7 ein Smartphone abgeliefert, das in vielen Bereichen Flaggschiff-Ambitionen hat: Das gigantische und helle AMOLED-Display, der bärenstarke Snapdragon-Chip, die riesige Akkukapazität und die solide Hauptkamera sind in dieser Preisklasse eine Ansage. Kleine Schwächen wie das fehlende kabellose Laden oder die mäßige Ultraweitwinkelkamera können den positiven Gesamteindruck kaum trüben. Wer ein Smartphone für Power-User und Games sucht, das selbst anspruchsvollste Spiele oder Arbeiten mühelos bewältigt und dabei je nach Version mehr oder weniger deutlich unter 500 Euro bleibt, wird beim Poco F7 glücklich.

{title && {title} } rfi, {title && {title} } 03.07.2025, 19:45