Die Stadt Klagenfurt plant, zahlreiche Grundstücke zu verkaufen, um Geld für ihr Budget zu erwirtschaften. Brisanter Hintergrund: Der Landeshauptstadt droht die Zahlunsgunfähigkeit, der jährliche Konsolidierungsbedarf liegt bei rund 60 Millionen Euro. Beim letzten Angebot staunte auch Bürgermeister Christian Scheider nicht schlecht, als ein Immobilien-Investor nach dem Preis für das Stadion fragte.
"Wenn eine Kommune mehr Sorgen als Freude mit einem Projekt hat, kann man sie von den Sorgen erlösen. Und das Stadion kaufen", erklärt Investor Siegfried Stieglitz. Der Oberösterreicher hatte vor eineinhalb Jahren den Fußballvereinen Austria Klagenfurt und Austria Wien ein Darlehen gewährt und war lange im Aufsichtsrat der Asfinag tätig. Zudem spielte er eine wichtige Rolle beim flächendeckenden Netz von Billa.
Nun plant Stieglitz, den "ganz großen Coup" in Klagenfurt zu landen. Das Stadion, das zur Europameisterschaft 2008 für rund 100 Millionen Euro erbaut wurde, gilt als das schönste Fußball-Areal in Österreich. Es soll nun weiter in die Infrastruktur investiert werden, um von den strengen Kommissionen die Lizenz für Top-Events zu erhalten, berichtet die "Krone".
Stieglitz hat die finanziellen Mittel, um den Stadionkauf zu realisieren. Der Steyrer möchte das Stadion stärker für Events nutzen. Die Konzerte großer Musiker sind dort seit Jahren ausverkauft, und Klagenfurt hat sich als bedeutender Veranstaltungsort etabliert. Das Angebot von Stieglitz überraschte auch Bürgermeister Scheider. Auf die Anfrage antwortete der Politiker nur mit den Worten: "Bisher haben wir immer nur einen Namensgeber für das Stadion gesucht, jetzt wollen Sie sogar das ganze Stadion kaufen. Ich melde mich."
Im Gespräch mit der "Krone" erklärte Scheider: "Ich habe das Stadion als Bürgermeister selbst fertiggestellt. Der Sportpark mit vielen Sportarten ist angeschlossen, das ist uns heilig. Ein Verkauf ist schwer vorstellbar. Vielleicht gibt es mit neuen Geldgebern neue Kooperationen. Das wäre sinnvoll."
