Heftige Proteste

Porsche-Erbe bohrt privaten 500 m-Tunnel in Salzburg

Wolfgang Porsche soll einen privaten Tunnel zu seiner Villa in Salzburg bauen dürfen. Der Entscheid sorgt für heftige Kritik.
Österreich Heute
08.09.2025, 09:08
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In einem sehr umstrittenen Projekt will Wolfgang Porsche, der 82-jährige Aufsichtsratschef des gleichnamigen Autobauers, einen 500 Meter langen privaten Tunnel bohren lassen.

Das Bauwerk soll dem Milliardär die Zufahrt zu seiner Villa, dem denkmalgeschützten Paschinger Schlössl in Salzburg, erleichtern. Zudem soll auch eine Garage, die Platz für neun Autos bietet, in den Kapuzinerberg gebaut werden. Die Baukosten dürften sich auf etwa 10 Millionen Euro belaufen.

Seinem Ziel rückte Porsche am Donnerstag nun einen großen Schritt näher, als der Bauausschuss der Stadt Salzburg grünes Licht gab, wie die NZZ berichtet. Dabei hatte der ehemalige Bürgermeister den Vertrag mit Porsche vor fast einem Jahr abgeschlossen – als eine seiner letzten Amtshandlungen. Gerade einmal 40.000 Euro zahlte Porsche der Stadt für das Zufahrtsrecht auf öffentlichem Grund. Der Gemeinderat wurde bei der Entscheidung überhaupt nicht befragt.

"Sonderbehandlung für Superreiche"

Die Grünen haben die Pläne im Februar öffentlich gemacht, sprachen von einer "Sonderbehandlung für Superreiche". Sie sehen den "besonderen Grund", der für die Nutzung städtischen Grünraums erforderlich ist, nicht als gegeben an. Zudem sei nur für die Tiefgarage, nicht aber für den Tunnel eine Bewilligung beantragt worden, was einen Verfahrensmangel darstelle.

Für die Stadt ist der Tunnel hingegen eine "normale Zufahrt", weshalb keine einzelne Bewilligung nötig sei. Vielmehr entlaste der Tunnel sogar den Fußgängerbereich sowie den Weg auf den Kapuzinerberg und sei deshalb sogar von öffentlichem Interesse. Weil die städtische Nutzungsfläche jedoch höher sei als zunächst angenommen, schraubte man den Preis für Wolfgang Porsche auf 48.000 Euro hinauf.

Weitere Hürden stehen an

In Teilen der Bevölkerung löste das Vorhaben Unmut aus, es gab bereits Protestaktionen auf dem Kapuzinerberg. Unbeliebt ist auch, dass Porsche seine geschichtsträchtige Residenz entgegen früherer Ankündigungen nun doch rein privat nutzen möchte. Mit Stimmen der Sozialdemokraten, der konservativen ÖVP und der rechten FPÖ wurde die Bewilligung dann doch erteilt, dagegen stimmten die Grünen und Teile der Kommunisten.

Es gibt jedoch noch weitere Hürden bis zum Baustart. Denn das Land Salzburg muss die Genehmigung noch prüfen. Die Grünen kündigten zudem an, allfällige baurechtliche Beschwerden von Anwohnern unterstützen zu wollen.

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