Vom Arzt verordnet

Portier gefeuert, weil er nur 8 Stunden arbeiten darf

Nach einer Herz-OP sollte ein Portier nicht länger als acht Stunden arbeiten. Das gefiel dem Arbeitgeber nicht, der Mann wurde gekündigt.
Wien Heute
14.12.2025, 21:08
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Während politische Stimmen immer öfter verlangen, das Pensionsalter weiter anzuheben, zeichnet die Arbeiterkammer (AK) ein völlig anderes Bild aus der Praxis: Viele ältere Beschäftigte werden am Arbeitsmarkt benachteiligt – teils sogar hinausgedrängt. Ein aktueller Fall eines 61-jährigen Portiers zeigt, wie hart Altersdiskriminierung Arbeitnehmer treffen kann.

Der 61-jährige Herr K. arbeitete mehr als zehn Jahre lang als Portier. Sein Job war ihm wichtig, doch die körperliche Belastung wurde mit der Zeit immer größer. Schließlich musste er sich einer Herzoperation unterziehen. Sein Arzt verordnete klare Einschränkungen: überwiegend sitzende Tätigkeit, maximal acht Stunden täglich, keine Nacht- oder Schichtdienste.

Portier zog vor Gericht

In der Hoffnung auf Verständnis informierte Herr K. seinen Arbeitgeber über die medizinischen Vorgaben – doch statt Unterstützung folgte ein Schock: Der Arbeitgeber sprach die Kündigung aus und begründete diese damit, dass kein Arbeitsplatz für Herrn K. existiere, wenn er nicht länger als acht Stunden arbeiten könne. Nach über zehn Jahren loyaler Tätigkeit fühlte sich der Portier fallengelassen.

Doch Herr K. nahm die Kündigung nicht einfach hin. Mithilfe der AK Wien zog er vor Gericht – und bekam Recht. Er kann weiterhin als Portier arbeiten, nun allerdings im Rahmen einer Altersteilzeit-Regelung, die seinen gesundheitlichen Bedürfnissen entspricht. Für die AK ist dies kein Einzelfall, sondern Symptom einer breiteren Entwicklung.

AK geht gegen Altersdiskriminierung vor

Immer wieder landen Fälle auf dem Tisch der Rechtsvertretung, in denen ältere Beschäftigte trotz Fachwissen und jahrzehntelanger Erfahrung unter Druck geraten, sobald ihre Leistungsfähigkeit – etwa aus gesundheitlichen Gründen – eingeschränkt ist.

"Wir hören ständig Forderungen nach Arbeiten bis 70, gleichzeitig beschäftigt ein Drittel aller mittleren und großen Betriebe überhaupt keine Mitarbeiter über 60, oder ältere Beschäftigte werden gekündigt, sobald sie gesundheitliche Probleme haben. Ohne die Unterstützung der AK hätten viele ältere Arbeitnehmer keine Chance, gegen Altersdiskriminierung vorzugehen", betont AK-Chefjurist Ludwig Dvořák.

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