Wien baut nicht nur neu – Wien denkt Bestehendes neu. Beim 37. Wiener Stadterneuerungspreis wurden drei Projekte mit dem begehrten "Güteziegel" ausgezeichnet. Allen voran: die Generalinstandsetzung des WUK, die Gold in der Kategorie "Pionierleistung" holte. Silber ging an die Volkshochschule Ottakring. Beide Projekte zeigen, wie Sanierung mehr sein kann als bloßer Erhalt – nämlich ein gesellschaftliches und ökologisches Statement.
"Die Stadt Wien geht seit Jahrzehnten konsequent den Weg der geförderten Sanierungen, um Altbauten an moderne Lebensweisen, Standards und Nutzungen anzupassen", erklärte Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) bei der Preisverleihung. Besonders freue sie sich über die doppelte Auszeichnung für die MA 34, die mit dem WUK-Projekt und der VHS-Sanierung neue Maßstäbe im öffentlichen Bau setze: "Diese Beiträge zeigen exemplarisch, wie wir die Stadt zukunfts- und klimafit machen."
Fast drei Jahre lang wurde am Währinger Standort des WUK gearbeitet – währenddessen gingen Werkstattbetrieb, Veranstaltungen, Schulalltag und Gastronomie weiter. Eine logistische Herausforderung, die gemeistert wurde. Die industrielle Backsteinfassade blieb erhalten, ebenso viele historische Bauteile – darunter eine alte Stahlstiege, die versetzt und weiterverwendet wurde.
Das Projekt holte in der Kategorie "Pionierleistung" nicht umsonst den Sieg: Das über 150 Jahre alte Gebäude, einst Teil einer Maschinenfabrik, wurde nicht nur instand gesetzt, sondern auch neu gedacht – barrierefrei, energieeffizient, partizipativ geplant. Das Ergebnis ist ein Ort, der weiterhin jährlich 200.000 Menschen offensteht.
Auch die Sanierung der Volkshochschule Ottakring überzeugte die Jury – und sicherte sich den silbernen Güteziegel in der Kategorie "Bravourleistung". Der 1905 errichtete Bau wurde denkmalgerecht modernisiert und gleichzeitig grundlegend transformiert. Im Herzen des Projekts: "Wolke 16", ein lichtdurchfluteter Multifunktionsraum auf einer neu gestalteten Dachfläche mit Terrasse, Rankgerüst und Grünflächen.
Die Raumstruktur wurde flexibel gestaltet, historische Elemente wie der Haupteingang und das zentrale Stiegenhaus blieben erhalten. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie aus einem ehrwürdigen Gebäude ein moderner, sozialer Lernort entstehen kann.
In der Kategorie "Wiener Meisterleistung" holte ein weiteres Ottakringer Projekt Silber: die Sanierung des Gründerzeithauses in der Gablenzgasse 38. Mit aufwendiger Fassadenrestaurierung, Dachgeschoßausbau und extensiver Begrünung wurden hier Wohnqualität und Klimaschutz in Einklang gebracht. Elf neue Wohnungen entstanden, ein Aufzug und Fahrradabstellräume verbessern den Alltag der Bewohner.
