Trotz aller Hürden glaubt ÖFB-Aufsichtsratschef Josef Pröll weiterhin an ein neues Nationalstadion. Eine moderne Multifunktionsarena im Wiener Prater sei ein "Leuchtturmprojekt, das weit über den Fußball hinaus gedacht werden muss", betont er. Eigentümerin des maroden Happel-Ovals ist die Stadt Wien. Sportstadtrat Peter Hacker verweist auf den laufenden Beteiligungsprozess, offene Kostenfragen und den Denkmalschutz.
Pröll steht regelmäßig mit Hacker und Bürgermeister Michael Ludwig in Kontakt. "Die Budgetlage ist sehr angespannt, trotzdem müssen wir dieses Projekt weiter vorantreiben", sagt er. Ein neues Stadion müsse nicht nur Heimat des Nationalteams sein, sondern auch für andere Sportarten, Großevents und Konzerte funktionieren.
Während Konzerte im Happel-Stadion längst mehr Geld bringen als Länderspiele, bleibt der Zustand der Arena problematisch. Hacker plant Investitionen im Gastro- und Sanitärbereich: "Hier besteht zweifelsohne Handlungsbedarf." Mögliche Verbesserungen könnten schon 2026 folgen.
Für Pröll reicht das jedoch nicht. "Mit Renovierungen bringt man das Happel nicht auf internationales Niveau." Auch den Denkmalschutz sieht er nicht als Hindernis: "Das ist für uns nicht das zentrale Problem." Hacker erwidert, über das Bundesdenkmalamt könne er nicht entscheiden.
Das größte Fragezeichen bleibt die Finanzierung. Pröll drängt dennoch auf eine strategische Vertiefung und berichtet von Gesprächen mit potenziellen Investoren: "Uns wird signalisiert, dass tatsächlich etwas möglich sein kann." Hacker bleibt hingegen skeptisch: "Bis jetzt hat sich bei mir kein Investor gemeldet." Zudem müsse man klären, wie viel Rendite man privaten Geldgebern überhaupt ermöglichen wolle.
Sollte Wien weiter blockieren, schließt Pröll einen Standortwechsel nicht aus. Auch andere Bundesländer – allen voran Niederösterreich – würden positive Signale senden. "Der Prater bleibt erste Wahl, aber wenn von der Stadt kein erweitertes Signal kommt, muss man sich neu orientieren."