"Sie wollte nicht mehr leben"

"Ich bin schuld, dass Mama tot ist" – Sohn gesteht

Ein 43-jähriger Tiroler steht vor Gericht, weil er seine pflegebedürftige Mutter getötet haben soll. Die Geschworenen entschieden auf "lebenslang".
Österreich Heute
08.10.2025, 13:23
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Ein 43-jähriger Tiroler steht vor Gericht, weil er seine 69-jährige Mutter getötet haben soll. Der Mann soll seine Mutter zuerst gewürgt und ihr dann zahlreiche Faustschläge ins Gesicht und gegen den Kopf versetzt haben. Die Frau verblutete schließlich, erlag ihren schweren Kopfverletzungen. "Ich bin schuld, dass meine Mama tot ist", so der Angeklagte am Mittwoch (8.10.) im Schwurgerichtssaal am Landesgericht Innsbruck.

Lebenslange Haft

Am Abend fiel das Urteil: Die Geschworenen entschieden einstimmig auf lebenslange Haft – die Höchststrafe. Der Tiroler wird in eine Anstalt eingewiesen, noch nicht rechtskräftig.

Zuvor Whisky in Lokal getrunken

Vor der Richterin und den Geschworenen hatte der Tiroler zuvor erklärt, er habe seine Mutter "erschlagen". Geplant sei das aber nicht gewesen. Vor der Tat habe er "in einem Lokal Whisky getrunken", danach sei er daheim eingeschlafen. Als er wieder aufwachte, habe er seine Mutter mit einem Messer gesehen. "Meine Mutter hat mir gegenüber geäußert, dass sie nicht mehr leben möchte", schilderte der Mann. Daraufhin sei es zum Streit gekommen.

Das Gespräch habe sich "hochgeschaukelt", der Sohn sei "außer Kontrolle geraten": "Ich wurde sauer und habe dann zugeschlagen." Wie oft, konnte er auf Nachfrage der Richterin nicht sagen. Laut Anklageschrift waren es mindestens 22 Faustschläge. Außerdem soll er auf seiner Mutter gekniet haben, was zwei Rippen brechen ließ, sie zumindest 20 Sekunden gewürgt haben – dabei brach ihr Zungenbein.

"Es ist unstrittig, dass der Angeklagte seine Mutter getötet hat", so Staatsanwalt Markus Grüner zum Prozessauftakt. Er schilderte das Zusammenleben: Die beiden lebten mehrere Jahre gemeinsam, die Frau war bettlägerig und gesundheitlich angeschlagen. Im Juni des Vorjahres soll der Sohn seiner Mutter fast zwei Dutzend Faustschläge versetzt haben: "Die Verletzungen sind wirklich eindeutig." Der wahrscheinliche Todeszeitpunkt lag laut Staatsanwalt zwischen 2 und 4 Uhr in der Früh.

Tat war "unbestritten"

Auch der Verteidiger bestritt die Tat an sich nicht: "Vieles ist unbestritten und tatsächlich ganz eindeutig." Sein Mandant wisse, dass er heute nicht als freier Mann den Gerichtssaal verlassen werde. Die Frage sei aber, ob es wirklich Mord gewesen sei – das müssten die Geschworenen entscheiden.

Anfangs bestritt der Angeklagte alles

Nach der Tat hatte der 43-Jährige zunächst jede Schuld von sich gewiesen. Der stellvertretende Leiter des Tiroler Landeskriminalamts, Philipp Rapold, erklärte damals, der Mann habe bei der ersten Einvernahme behauptet, er habe sich schlafen gelegt und seine Mutter später tot aufgefunden. Er selbst rief dann die Polizei.

Ein Notarzt entdeckte bei der Untersuchung des Leichnams allerdings verdächtige Verletzungen. Der stark alkoholisierte Sohn wurde noch vor Ort festgenommen. Die 69-Jährige hatte zuletzt in der Wohnung ihres Sohnes gelebt, der sich um sie gekümmert hatte. Nun wird er bis ins hohe Alter im Häf'n sitzen, die Unschuldsvermutung gilt.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 09.10.2025, 11:50, 08.10.2025, 13:23
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