Die Vorwürfe wiegen schwer: VP-Klubobmann Wöginger soll bereits vor neun Jahren für einen Parteifreund in die Bresche gesprungen sein. Er sei beim früheren Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, mehrmals vorstellig geworden, um seinen Intimus an die Spitze des Finanzamts zu hieven.
Gleich zum Start der eigentlich auf elf Tage anberaumten Verhandlung gab es eine Überraschung: Sowohl die zwei Mitbeschuldigten als auch der hochrangige Politiker haben sich für eine sogenannte Verantwortungsübernahme entschieden. Damit könnte es statt des Strafverfahrens zu einer Diversion und damit zu einem raschen Ende kommen.
Zu Mittag reagierte die Staatsanwaltschaft auf den Vorstoß: Seiner Meinung nach wäre eine diversionelle Erledigung bei allen drei Angeklagten "gerade noch möglich", so einer der Ankläger. Sie hätten aber nicht das letzte Wort, eine höhere Ebene der Justiz müsse entscheiden, erklärte sein Kollege.
Die Richterin und die Schöffen zogen sich darauf hin zur Beratung zurück. Die Verhandlung sollte um kurz nach 13 Uhr fortgesetzt werden.
Die Eröffnungsplädoyers der Staatsanwälte hatten einiges an Zündstoff in sich geborgen: "So viel an belastendem Beweismaterial" habe es in vergleichbaren Verfahren noch nie gegeben. Beweismittel wie etwa die Aussagen des Kronzeugen Schmid und jene der unterlegenen Bewerberin sowie die Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts wurden ins Treffen geführt.
Hätte sein Mandant schon damals die Tragweite seines Handelns erkannt, hätte er das sicher nicht gemacht, konterte Wögingers Verteidiger. Dem Klubchef tue es leid, er wolle "Verantwortung für einen Fehler" übernehmen.