Am Montag hat am Straflandesgericht Graz der Prozess wegen NS-Wiederbetätigung gegen den ehemaligen Herausgeber der mittlerweile eingestellten Zeitschrift "Aula" begonnen. Ihm wird vorgeworfen von 2005 bis 2018 "nationalsozialistische Propaganda-Stereotype" verwendet zu haben. Die Anklage stützt sich auf rund 250 Beispiele.
In dieser Zeit war der Angeklagte, der alle Vorwürfe bestreitet, auch FPÖ-Bezirkspolitiker in Graz. In seiner Rolle als Herausgeber soll der 59-Jährige laut Anklage rassistische Inhalte sowie Ideen von Herrenrassen und völkischem Denken verbreitet haben.
Wie der "ORF" berichtet, wurden Begriffe wie "rassisch Minderwertige" verwendet. Auch die "Rassenmischung" durch Integration sei als Gefahr dargestellt und "Europide" als angeblich überlegene Rasse bezeichnet worden. Besonders Roma und Sinti seien in der "Aula" laut Anklage als "Neger" oder "Zigeuner" bezeichnet worden. Über diese Gruppen sei fast nur negativ berichtet und gehetzt worden. Der Vorwurf: Sie wurden pauschal als kriminell, arbeitsscheu und minderintelligent dargestellt.
Auch vor antisemitischen Aussagen soll nicht Halt gemacht worden sein. So sei vor der "Judaisierung der Welt" gewarnt worden. Der Nationalsozialismus, dessen Führung und die Mitglieder der NSDAP sollen in den Artikeln verteidigt und sogar glorifiziert worden sein. Zudem sei der Genozid an den Juden relativiert und die grausame Realität in den Konzentrationslagern des NS-Regimes verharmlost worden.
Der Prozess ist auf mindestens zwei Wochen angesetzt, insgesamt sind vorerst neun Verhandlungstage geplant. In der ersten Woche will sich der Richter ausschließlich mit der Befragung des Angeklagten beschäftigen. Am 22. September sollen die ersten Zeugen gehört werden, am 24. September sind die Schlussvorträge vorgesehen. Ein Urteil könnte am 26. September fallen.