"Es war ein Teil der Motivation, mich wieder aufzuraffen, um zu dieser Veranstaltung zu kommen. Es ist ein wirklich besonderer Abend für mich und eine Ehre, eingeladen worden zu sein", sagte Chris Froome, als er letzten Freitag bei der Gala der Pho3nix-Foundation im "The Dolder Grand" in Zürich über den roten Teppich lief.
Dass der vierfache Tour-de-France-Sieger bei der Charity-Veranstaltung physisch anwesend sein konnte, ist alles andere als selbstverständlich. Ende August stürzte er nämlich beim Training in Südfrankreich schwer und entging knapp dem Tod. Ein Riss im Herzbeutel war Froomes schlimmste Verletzung. Dazu kamen eine kollabierte Lunge, fünf gebrochene Rippen und ein Lendenwirbelbruch. Erst wenige Tage vor der Gala in Zürich wurde der Brite aus dem Spital entlassen.
"Es geht mir okay. Es waren harte Wochen", beschreibt Froome seinen Gesundheitszustand. Er habe nach seiner Operation noch einen Rückfall gehabt, als seine Lunge erneut kollabierte und er wieder zurück ins Spital musste. Nun gehe es aber wieder aufwärts.
"Ich habe wirklich großes Glück, heute Abend hier zu sein", ist sich der Rad-Star der Schwere seines Unfalls bewusst. Die Bilder des fatalen Malheurs sind ihm immer noch präsent. "Ich bin mit ziemlich hoher Geschwindigkeit gestürzt und habe ein Verkehrsschild gerammt", sagt Froome.
"Das sind natürlich neue Verletzungen, die ich noch nie zuvor hatte", erklärt der 40-Jährige. In seiner Vergangenheit habe er aber auch schon "schlimme Beinbrüche" und weitere Verletzungen bewältigen müssen. "Ich bin es gewohnt, Reha zu machen und positiv zu bleiben. Im Radsport gehört es leider zur Natur der Sache, mit Rückschlägen und Verletzungen umzugehen."
Da Froomes Vertrag mit dem Team Israel-Premier Tech Ende der Saison ausläuft, könnte der Horror-Sturz womöglich sein Karriereende bedeuten. Der Fahrrad-Crack will noch nicht so weit denken und sich nun zunächst auf seine Genesung fokussieren. "Gegen Ende dieses Jahres werde ich mich mit meiner Familie zusammensetzen und entscheiden, wie die Zukunft aussieht."
Der familiäre Zusammenhalt war es auch, der ihm in den schweren Tagen und Wochen nach dem Unfall Halt gab. Als ihn 20 Minuten darauf ansprach, erwähnte Froome besonders seine Gattin Michelle. "Meine Frau war einfach unglaublich. Sie war eine große Stütze, hat sich um die Familie gekümmert, während ich nicht da war, und hat auch mir sehr geholfen. Ich habe ihr viel zu verdanken."