Schulstart belastet Familien

Ralfs erster Schultag ist teuer – "kostet rund 350 €"

Ralf wird eingeschult. Für seine Familie bedeutet das vor allem eines: hohe Kosten. Die Caritas hilft und bietet Schulsachen zu günstigen Preisen an.
Hannah  Maier
19.08.2025, 05:30
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Für Ralf steht ein großer Schritt bevor: Der sechsjährige Niederösterreicher wird im Herbst eingeschult. Neue Lehrer, spannende Fächer und erste Freundschaften warten auf ihn. Doch bevor "der Ernst des Lebens" beginnt, steht für seine Familie noch ein großer Einkaufsmarathon auf dem Programm.

Gerade am Anfang ist die Liste lang: Hefte, Stifte, Malkasten, Schultasche – die komplette Grundausstattung muss her. Und das geht ins Geld, weiß Mama Victoria. Rund 350 bis 400 Euro kostet sie der Schuleinkauf im stationären Handel, schätzt die 39-Jährige. "Dazu kommen noch Materialbeiträge, die von der Schule eingehoben werden", sagt sie.

Schultasche kostet 200 Euro

Die hohen Kosten zum Schulstart belasten viele Familien. Victoria sucht deshalb nach günstigeren Alternativen, um ein bisschen zu sparen – und wird in den carla-Shops der Caritas Wien fündig. Dort gibt es alles, was Kinder brauchen: Schultaschen ab fünf Euro, Mappen und Stifte für wenige Cent und sogar Schultüten für ein bis drei Euro.

Ralf hat schon eine Mappe mit Fußball-Motiv ausgesucht. Was noch fehlt, erzählt der Erstklässler, sind Stifte, Mappen und ein Werkkoffer. Seine Schultasche hat er bereits von den Großeltern geschenkt bekommen. "Die hat 200 Euro gekostet. Das ist echt teuer", sagt Victoria. Umso mehr freut sie sich über die Schulstartaktion der Caritas: "Man bekommt hier wirklich alles und viel günstiger als in normalen Geschäften. Das finde ich toll."

"Immer mehr Eltern müssen Abstriche machen"

Die Caritas unterstützt mit der Schulstartaktion gezielt Familien mit niedrigem Einkommen beim Start in das neue Schuljahr. An unterschiedlichen Standorten der carlas können günstig Schulsachen eingekauft werden.

"Der Schulbeginn sollte für Kinder eine Zeit der Vorfreude sein, doch für viele Familien bedeutet er vor allem finanzielle Sorgen. Eltern müssen durchschnittlich rund 2.200 Euro pro Kind und Schuljahr ausgeben. Zusätzlich wurden im letzten Jahr 168 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgegeben. Das ist für Familien an oder unter der Armutsgrenze einfach nicht leistbar. Immer mehr Eltern müssen Abstriche bei der Förderung ihrer Kinder machen", sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner.

Spenden und Freiwillige gesucht

Um das Angebot aufrechterhalten zu können, bittet die Caritas um Spenden. Gut erhaltene Schulartikel können an den carla-Standorten abgegeben werden. Zudem werden Freiwillige für die Bildungsangebote der Caritas gesucht. In österreichweit 74 Lerncafés werden rund 2.200 Kinder durch freiwillige Lernhelfer unterstützt. Bei dem Projekt "FREI-Spiel" kommen Freiwillige direkt in Schulen und Kindergärten, um mit den Schülern zu lernen.

Caritas fordert mehr Personal und Ressourcen

Angesichts der wachsenden Bildungsungleichheit fordert die Caritas weitere Reformen im Bildungsbereich. "Die Herausforderungen sind nicht neu, aber sie haben sich in den letzten Jahren verschärft. Positiv ist, dass sich die aktuelle Bundesregierung für das Bildungsthema hohe Ziele gesteckt hat. Viele Maßnahmen stehen jedoch unter Budgetvorbehalt und es fehlen konkrete Zeitpläne", so Schwertner.

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Die Caritas fordert ausreichend Ressourcen, mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, multiprofessionelle Teams und gezielte Begleitung von Quereinsteigern. Außerdem brauche es einen bundesweiten Chancenindex, um vor allem benachteiligte Schulstandorte stärker zu fördern.

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