Der Start ins neue Schuljahr wird für viele Familien zur finanziellen Belastung. Die Caritas macht auf die zunehmende Bildungsungleichheit aufmerksam und startet ihre jährliche Schulstartaktion. "Bildung wird für Familien mit geringem Einkommen immer mehr zur finanziellen Zerreißprobe. Kinder aus armutsbetroffenen Familien bleiben oft auf dem Bildungsweg zurück", warnt Caritasdirektor Klaus Schwertner.
Eltern müssen laut Caritas durchschnittlich rund 2.200 Euro pro Kind und Schuljahr ausgeben, zusätzlich flossen im Vorjahr 168 Millionen Euro in private Nachhilfe. "Das ist für Familien an oder unter der Armutsgrenze einfach nicht leistbar. Der Schulbeginn sollte für Kinder eine Zeit der Vorfreude sein, doch für viele Familien bedeutet er vor allem finanzielle Sorgen", so Schwertner.
Mit der Schulstartaktion unterstützt die Caritas gezielt Familien in Not. In den carlas können günstig Schulsachen – von Taschen bis Kleidung – gekauft werden. Die Organisation bittet um Spenden: "Die Rechnung ist einfach: Je mehr Spenden wir erhalten, umso mehr Familien können wir einen guten Start ins neue Schuljahr ermöglichen."
Auch bei den Bildungsprojekten ist der Bedarf groß. In 74 Lerncafés betreuen Freiwillige rund 2.200 Kinder, beim Projekt FREI.Spiel werden derzeit 370 Klassen begleitet. "96 Prozent der Kinder gelingt es so, das Schuljahr positiv abzuschließen. Das zeigt: Gute Bildungserfolge sind für alle Kinder möglich – wenn wir ihnen eine Chance geben", sagt Martina Polleres-Hyll, Leiterin der Caritas-Bildungsangebote. Doch mehr als 860 Kinder stehen auf Wartelisten, dringend werden zusätzliche Freiwillige gesucht.
Neben kurzfristiger Hilfe fordert die Caritas auch strukturelle Reformen. Schwertner: "Rund 30 Prozent der Lehrkräfte gehen in den kommenden Jahren in Pension, während die Zahl der schulpflichtigen Kinder steigt. Es braucht ausreichend Ressourcen, multiprofessionelle Teams und gezielte Begleitung von Quereinsteigerinnen. Gleichzeitig braucht es endlich einen bundesweiten Chancenindex, um benachteiligte Schulen stärker zu fördern."
Zudem fordert die Caritas eine Kindergrundsicherung: "Materielle Armut gefährdet nicht nur das körperliche Wohlergehen, sondern auch die Bildungschancen. Machen wir uns nicht klein. Machen wir die Kleinen groß!"