Am Peršmanhof in Kärnten versammelten sich am Wochenende rund 60 junge Erwachsene aus Österreich, Italien und Slowenien zu einem internationalen antifaschistischen Camp. Am Samstag kam es an der Gedenkstätte Peršmanhof zu einem großen Polizeieinsatz. Auslöser dafür waren konkrete Hinweise auf mögliche Verwaltungsübertretungen.
Beim Versuch der Identitätsfeststellung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden die einschreitenden Polizeibediensteten von den Teilnehmern teils körperlich bedrängt. Als die Polizei im Zuge der Kontrollen das Museumsgebäude betreten wollte, versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Antifa-Camps die Polizei daran zu hindern.
Letztlich gelangten die Polizeibediensteten in das Gebäude, wobei einige Personen versuchten, ebenfalls in das – zu diesem Zeitpunkt überfüllte – Gebäude einzudringen. Sie wurden mehrmals aufgefordert, zurückzutreten, ließen aber nicht von ihrem Vorhaben ab.
Nach dem fordernden Einsatz zog die Landespolizeidirektion Kärnten am Montag schließlich Bilanz. Konkret wird derzeit aufgrund von 62 Verwaltungsübertretungen ermittelt. Außerdem wurden auch 2 Widerstände gegen die Staatsgewalt zur Anzeige gebracht. Insgesamt kam es zu 32 Identitätsfeststellungen und zwei Personendurchsuchungen.
Aufgrund der Irritationen, welche dieser Einsatz in der Öffentlichkeit ausgelöst hat, hält Landespolizeidirektor-Stellvertreter Mag. Markus Plazer in einer Stellungnahme fest: "Orte von grausamen NS-Verbrechen, wie der Peršmanhof, sind Orte einer modernen und regional verankerten Erinnerungskultur zu den Gräueltaten des NS – Verbrecherregimes, aber vor allem sind sie auch Orte des Gedenkens an den österreichischen Widerstand. Jede polizeiliche Maßnahme an einem derartigen Ort bedarf besonderer Sensibilität und Bewusstsein über die Geschehnisse vor mehr als 80 Jahren. Es wird eine umfassende Analyse der polizeilichen Maßnahmen erfolgen. Der runde Tisch – wie von Landeshauptmann Peter Kaiser angeregt – wird ausdrücklich begrüßt."