"Alles beginnt mit einem Anruf", so der Oberstaatsanwalt am Montag (25.8.) am Wiener Landl. "Ob von falschen Polizisten, Microsoft oder eben einer anscheinend sehr lukrativen Tradingplattform." Die Tricks der Telefonbetrüger werden immer gefinkelter – und bringen ahnungslose Opfer um ihre Ersparnisse So auch in diesem Fall, der am Montag am Landesgericht Wien verhandelt wurde.
Eine "Traderin" saß wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs auf der Anklagebank am Wiener Landl. Die Kosovarin (31) soll für eine Fake-Tradingplattform 24 Kunden in Österreich um über 100.000 Euro gebracht haben. In Deutschland gibt es über 100 Opfer der Dame, der Schaden beträgt 570.000 Euro. In Wien ging es aber nur um die einheimischen Fälle.
Die Bande gaukelte ihren Kunden unglaubliche Gewinnmöglichkeiten mittels Krypto-Investments vor. Online wurde eine seriöse Fassade für das miese Geschäft aufgebaut, in der Stadt Pristina ein Call-Center mit 150 Angestellten betrieben. Im Netz wurde viel Werbung betrieben, um Opfer zu keilern. "Das Geld vermehrt sich praktisch von selbst", erklärte der Oberstaatsanwalt. Anlegern wurde versprochen mit nur 250 Euro Einsatz in wenigen Tagen ein Vermögen von 100.000 Euro anhäufen zu können – viele fielen darauf hinein.
Die Kosovarin (31) zeigte sich geständig, bot einen Einblick in die dunklen Machenschaften der Balkan-Bande. "Ich verdiente 2.000 bis 3.000 Euro pro Monat. Zu einem fixen Gehalt kam noch eine Provision für erfolgreich abgeschlossene Investments." Die Kurse sollen per Software manipuliert worden sein. Anlegern wurden so Gewinne vorgegaukelt. Wollte ein Kunde Geld ausbezahlt haben oder nicht mehr investieren, wurde sein Portfolio "verbrannt". Das Geld wurde über Scheinfirmen an die Betreiber weitergeleitet, das Konto auf null gesetzt.
"Sie habe am Anfang keine Zweifel gehabt", so die Angeklagte. "Doch der Druck wurde immer stärker." Im Nachhinein tue ihr alles "sehr leid". In Österreich gab es 24 Geschädigte, die um 100.100 Euro gebracht wurden. Die 31-Jährige war im Mai 2025 im Kosovo festgenommen worden. Das Urteil am Montag (25.8.): 14 Monate teilbedingte Haft, davon eines unbedingt – bereits rechtskräftig!