Filmreife Festnahmen

"Katz und Maus-Spiel" – so gelang Polizei Bankomat-Coup

Nach einem Coup in OÖ klickten die Handschellen: So schaffte es die Polizei, die Zentrale der Bankomat-Bande in der Steiermark zu sprengen.
Christian Tomsits
26.08.2025, 09:37
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Durch "gute internationale Zusammenarbeit und "lokale Expertise" gelang österreichischen Beamten der "Arbeitsgruppe Bankomat" nun ein erneuter Schlag gegen die berüchtigte Bankomat-Sprenger aus den Niederlanden – wir berichteten.

Der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl schilderte gegenüber "Heute" am Rande der Pressekonferenz detailliert, wie der aus Linz koordinierte Kraftakt ("Wir haben mit 20 Personen jeden Tag die Gruppe beobachtet") verschiedener Einsatzkräfte zur filmreifen Festnahme von weiteren vier Verdächtigen zwischen 18 bis 32 Jahren führte.

Diesmal kam der entscheidende Hinweis bereits am 2. August aus den Niederlanden, als ausgeforschte Mitglieder der kriminellen Organisation von dort aufbrachen – und nach Österreich reisten. "Die Täter wurden in einer angemieteten Wohnung in Trieben lokalisiert", hieß es.

Im unscheinbaren Ort im Bezirk Liezen wurde wohl nicht zufällig ausgewählt, liegt er doch praktischerweise relativ mittig im Land. Die über eine Mittelsfrau angemietete Wohnung diente der Truppe als eine Zentrale. Täglich schwärmten offenbar Teams von dort ins ganze Land aus und erkundeten mögliche Ziele. Was die Kriminellen nicht wussten: Beamte waren ihnen auch da schon auf ihren Fersen.

„War ein Katz-und Maus-Spiel“
Andeas PilslLandespolizeipräsident Oberösterreich

"Es war wirklich ein Katz- und Maus-Spiel", so Pilsl zu "Heute", da die Täter echte Profis wären und sogar Täuschungsmanöver unternahmen, um mögliche Beobachter abzuschütteln. Dennoch: "Wir waren sehr gut auf den Tag X vorbereitet", so der Landespolizeipräsident.

Am 19. August um 0:01 Uhr war es offenbar so weit – die Truppe bewegte sich von Trieben in Richtung Oberösterreich. Dort flog zwei Stunden später ein Bank-Foyer einer Raika-Filiale in Hofkirchen (OÖ) bei St. Florian in die Luft. (Anm.: aus ermittlungstaktischen Gründen ließ man die Täter die Sprengung noch durchführen). Doch dann war Schluss, Spezialeinheiten waren sofort zu Stelle und kreisten die Verdächtigen ein.

"Aufgrund der Mannstärke in der Umgebung und der Analysen im Vorfeld konnten wir den Audi RS6 der Verdächtigen lokalisieren und Logistiker und unmittelbare Täter im Bereich Hörsching beim Autowechsel festnehmen", so der oberösterreichische Polizeipräsident.

Die filmreife Festnahme vier weiterer Verdächtige zwischen 18 und 32 Jahren durch Cobra-Beamte gelang "relativ widerstandslos, da alle Fluchtrouten abgeschnitten waren", berichtete Bundeskriminalamts-Direktor Andreas Holzer am Montag stolz. Insgesamt kam bisher zu 19 Festnahmen. Laut Polizei werde gegen 33 Beschuldigte ermittelt, darunter auch die Frau, die die Wohnung in Trieben anmietete. Es kam zu 26 Hausdurchsuchungen, wovon fünf Deutschland und zehn in den Niederlanden durchgeführt wurden.

"Diese motivierte und über Monate andauernde Ermittlungsarbeit war die entscheidende Grundlage für die erfolgten Festnahmen. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie lokale Expertise, nationale Bündelung und internationale Kooperation ineinandergreifen. Ich gratuliere allen Beteiligten zu diesem Erfolg", ergänzte Franz Popp, Landespolizeidirektor Niederösterreichs.

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