Seit Ende Jänner 2025 befindet sich René Benko in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Eine erste Einvernahme des Signa-Gründers fand am 8. und 9. April statt, wie "Der Standard" berichtet: Jetzt wurde der Inhalt der Befragung bekannt.
Im Fokus stand die versuchte, aber nicht zustande gekommene Kapitalerhöhung vom Juni 2023. Der Vorwurf der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA): Benko soll Geld von Signa-Investoren im Kreis geschickt haben, um es dann als Beitrag der Privatstiftung der Familie Benko auszugeben. Doch hier stritt Benko ab: "Dieser Verdacht trifft nicht zu", sagte er.
Benko schob den Fokus auf eine andere Person: Dieter Berninghaus habe die Idee dafür gehabt, die Thematik sei darüber hinaus "hochkomplex". Berninghaus, einer der Top-Manager bei der Signa-Gruppe, war laut Benko für den Retail-Bereich zuständig, er hingegen habe sich mit dem Immobilien-Bereich befasst.
Die "Behauptungen Benkos" weist Berninghaus, der im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung nicht beschuldigt ist, in einer Stellungnahme an die Soko Signa zurück. Die Idee für den Schritt sei auf Benko zurückgegangen, er sei zudem nicht bei der Umsetzung involviert gewesen.
René Benko betont stets, in der Signa-Gruppe operativ nicht tätig gewesen zu sein, doch viele Zeugen behaupten das Gegenteil. In der Einvernahme gab er an, Kontakt zu Investoren und Banken gehalten zu haben. Auch habe er von Signa-Gesellschaften den Auftrag erhalten, als Berater für Fundraising zu fungieren. In der Führungsrolle seien die jeweiligen Manager gewesen, doch habe es mit ihm als Gründer und Beiratsvorsitzendem "logischerweise" einen aktiven Austausch gegeben.
Laut "Standard" wollten die Ermittler von Benko wissen, ob die Kapitalerhöhung gelungen oder gescheitert sei. Nach einer ausweichenden Antwort hakten sie nach: "Wollen Sie sagen, dass Sie sich nicht daran erinnern?" Benkos Antwort: "Ich erinnere mich sehr wohl daran, dass es am Ende nicht zur Finalisierung aller Schritte bzw. Maßnahmen (…) gekommen ist." Für Näheres benötige er jedoch alle historischen Informationen.
Die jetzt bekannt gewordene Einvernahme deckt nur einen Bruchteil der schweren Vorwürfe gegen den Signa-Gründer ab. Neben der gescheiterten Kapitalerhöhung stehen zahlreiche weitere Ermittlungen im Raum, die sich unter anderem auf mögliche Bilanzfälschung, betrügerische Krida und den Verdacht der Untreue beziehen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.