Protokoll enthüllt

"Bin wehrlos" – Benko fleht förmlich um Enthaftung

Auch bei der jüngsten Haftprüfung wurde die Untersuchungshaft von René Benko verlängert. Ein Umstand, der ihm die Entkräftung der Vorwürfe erschwere.
Newsdesk Heute
19.04.2025, 19:32

Seit bald drei Monaten sitzt Milliarden-Pleitier René Benko in der Wiener Josefstadt in Untersuchungshaft. Sämtliche Versuche der Verteidigung, den früheren Signa-Mogul auf freien Fuß zu bekommen, sind bislang gescheitert. Die zuständige Richterin ortete auch bei der vergangenen Haftverhandlung Tatbegehungsgefahr. Am Samstag enthüllte die "Krone" Details aus den Protokollen.

Dem Bericht zufolge soll Verteidiger Norbert Wess gleich zu Beginn die Enthaftung seines Mandanten beantragt haben. Ein "väterlicher Freund" Benkos würde ihm eine 75 Quadratmeter große Innenstadtwohnung kostenlos zur Verfügung stellen. Die Richterin bohrte nach, fragte nach dem Motiv des "väterlichen Freundes". Benkos Verteidiger brachte "menschliche Gründe" ins Spiel. So solle Benko unter anderem die Möglichkeit eingeräumt werden, Kontakt zu seinen Kindern zu bekommen. Auch die laufenden Lebenshaltungskosten würden übernommen werden.

Richterin hakt bei Privatjets nach

Im Zuge der Verhandlung soll der "Krone" zufolge auch Benko selbst sein Schweigen gebrochen und seinen Unmut geäußert haben. Die Staatsanwältin habe "ihre eigenen Thesen wieder verwechselt, vermischt, vermengt". So könne er, Benko, "eine Stunde referieren, warum viele Dinge, die die Staatsanwältin heute gesagt hat (...), nicht stimmen", zitiert das Blatt aus den Protokollen.

Auch das Thema Fluchtgefahr wurde während des Termins offenbar behandelt. Benko erklärte, dass es in seinem Kosmos keinen Privatjet mehr gebe. Ein Jet der Signa Holding sei vom Masseverwalter, einer der Laura-Gruppe im vergangenen Sommer verkauft worden. Auf den Einwand der Richterin, dass man sich in Innsbruck einen Privatjet mieten könne, entgegnete Benko, dass man das könnte, "aber wer fast drei Monate Haftübel verspürt hat, der wird keinen Privatjet mieten".

Mit dem Auto nach Innsbruck

Nach Innsbruck, so versicherte Benko, würde er mit dem Auto fahren, allerdings unter Bedacht auf einen europäischen Haftbefehl "nicht über die Grenze". Gegen Ende der Haftverhandlung appellierte Benko an die Richterin, ihm die Chance zu geben, sich auf freiem Fuß "mit voller Energie" auf die Vorwürfe konzentrieren zu können. Benko nennt etwa den Zugang zu historischen E-Mails und Kalendereinträgen. "Ich bin ansonsten wehrlos mit der Flut an Vorwürfen", wird Benko zitiert.

Gefruchtet hat dies ganz offensichtlich nicht. Benko sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Die nächste Haftprüfung muss nun spätestens am 10. Juni stattfinden. Für René Benko gilt die Unschuldsvermutung.

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