Das Schulsystem leidet an vielen Krisen. Eine davon: Teilweise massiver Mitarbeitermangel. Für das kommende Schuljahr werden österreichweit rund 6.100 Lehrer-Posten ausgeschrieben. Aktuelle Zahlen deuten auf ein Systemversagen hin: In Wien gehen 2.000 Personen ab, in Oberösterreich fehlen 600 Pädagogen.
Das Problem ist seit Jahren bekannt, nun wird seit einiger Zeit versucht, die Lücke mit Quereinsteigern zu füllen. Diese Methode scheint allerdings auch nicht zu funktionieren: So wurden im Vorjahr in OÖ 1.400 neue Lehrkräfte angestellt, derzeit werden aber schon wieder 600 Kräfte (400 davon Vollzeitäquivalent) gesucht.
"Heute" wollte von der Bildungsdirektion wissen, warum das so ist. Warum werden schon wieder neue Lehrer gesucht? Warum haben die alten aufgehört? Welche Gründe gibt es dafür?
"Der Schulbereich in OÖ ist mit rund 21.000 Lehrkräften ein äußerst großer und dynamischer Arbeitsbereich", so die Antwort. Wie in jedem großen System unterliege auch der Personalstand in den Schulen "laufenden Veränderungen – etwa durch Pensionierungen, Karenzen oder persönliche Umorientierungen".
Ein Direktor bringt gegenüber der Redaktion deutlicher auf den Punkt, warum viele Quereinsteiger so bald wieder aufhören. Die Betroffenen würden über "zu viele Stunden und zu viel Arbeit" klagen.
Ein weiterer Experte weist auf die dramatische Lage im Bildungssystem hin. Wird es immer schwieriger, den Lehrermangel mit Quereinsteigern auszugleichen? Paul Kimberger, Leiter der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, erklärt: "Ja, weil die Reserven inzwischen ausgeschöpft sind und nicht nur die Schule unter teilweise gravierendem Personalmangel – mit allen negativen Auswirkungen – leidet."
Es habe viele Fälle von Quereinsteigern gegeben, die nach einigen Wochen wieder aufgehört hätten. Wie viele das in der Vergangenheit betraf, könne er nicht nennen, weil die zuständige Behörde keine offiziellen Zahlen veröffentliche.
Vor allem eine Region sei mit diesem Problem konfrontiert: Kimberger nennt den Bezirk Braunau einen absoluten "Hotspot" in Oberösterreich. Bildungseinrichtungen dort hätten mit massivem Lehrermangel zu kämpfen.