Nach Insolvenz

Rettung in Sicht – Moderiese will Palmers übernehmen

Beim finanziell schwer angeschlagenen Wäschelabel Palmers zeichnet sich ein Happy End ab. Verträge sind aber noch keine unterzeichnet.
Team Wirtschaft
22.04.2025, 13:35

Bei der zweiten Gläubigerversammlung am Landesgericht Wiener Neustadt (NÖ) hat Palmers am Dienstag eine Absichtserklärung über den Einstieg einer strategischen Investorengruppe rund um ein börsennotiertes Textilunternehmen präsentiert. Der ausländische Moderiese, dessen Name noch unter Verschluss gehalten wird, will demnach Palmers "als eigenständiges Unternehmen mit einer klaren Positionierung im Premiumsegment weiterentwickeln".

Deal soll bis 20. Mai stehen

Die Absichtserklärung der bestehenden Aktionäre von Palmers mit der Investorengruppe sei vor rund zwei Wochen in der Hauptversammlung und auch am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt bestätigt worden, schreibt Palmers in einer Medienmitteilung. Die rechtliche Abwicklung der Übernahme soll demnach bis zur Gläubigerversammlung am 20. Mai erfolgen. Der eigentlich für 6. Mai geplante Termin wurde extra verschoben, um mehr Zeit für Verhandlungen mit dem Investor zu haben.

Austro-Label soll fortgeführt werden

Palmers und die Investorengruppe hätten sich, so schreibt Palmers weiter, auf eine strategische Partnerschaft verständigt, wobei beide Unternehmen eigenständig weitergeführt werden sollen. In einem ersten Schritt solle vor allem in den Bereichen Beschaffung und Produktion die Zusammenarbeit ausgebaut werden. In weiteren Schritten soll die Investorengruppe Unterstützung bei Eintritten in neue Märkte liefern. Das bestehende Führungsteam bleibt weiterhin an Bord und soll das entwickelte Sanierungskonzept umsetzen.

Investor will Gläubigern weniger zahlen

In der Berichtstagsatzung am Dienstag hat Palmers in Übereinstimmung mit der Sanierungsverwalterin Mag. Maria-Christina Nau zudem die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren zurückgelegt. Hauptgrund dafür ist das Bestreben der Investorengruppe, "das Erfordernis für die Erfüllung des Sanierungsplans möglichst gering zu halten und das Kapital in die Zukunft zu investieren". Heißt – der Verzicht auf die Eigenverwaltung erlaubt rechtlich die Herabsetzung der gebotenen Mindestquote von 30 auf 20 Prozent, über den Sanierungsplan wird ebenfalls bei der Gläubigerversammlung am 20. Mai abgestimmt.

Bisher 77 Millionen Euro an Forderungen

Von den bisher angemeldeten Forderungen in Höhe von 76,8 Millionen Euro wurden bisher rund 17,0 Millionen anerkannt und der Rest seitens der Sanierungsverwalterin bestritten. Im Zuge der Restrukturierung wurden vorerst 47 Filialen geschlossen sowie acht inländische und vier internationale Franchiseverträge beendet. Zudem wurde der Standort Hongkong geschlossen. Weitere Schließungen von defizitäre Tochtergesellschaften im Ausland sollen folgen.

Derzeit werden noch 70 Palmers-Eigenfilialen und 46 weitere Standorte von Franchisepartnern in Österreich betrieben. Aktuell beschäftigt Palmers 393 Mitarbeiter.

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