Schmerzhafte Schwellungen, Fieber, stark vergrößerte Lymphknoten, erhöhter Speichel- und Tränenfluss, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und kaum übersehbare Hautknoten – das sind die Symptome der hochansteckende und aggressive Rinderseuche Lumpy Skin Disease (LSD, dt. Hautknotenkrankheit). In Österreich ist bisher noch kein Fall bekannt, doch rückt das Virus auch an unsere Insel der Seligen immer weiter heran.
"So nah war die Lumpy Skin Disease noch nie vor den Toren Österreichs", wird Florian Fellinger vom Gesundheitsschutzministerium durch die "Kleine Zeitung" zitiert. Er warnte bei einem Webinar der "Tiergesundheit Österreich" vor der Ausbreitung der Rinderseuche von Afrika kommend über Sardinien bis in die nahe Lombardei. Auch in Frankreich gibt es in Grenznähe zur Schweiz schon Ausbrüche in Dutzenden Rinderbetrieben. Die eingerichtete Sperrzone reicht bis in die Schweiz.
Dass das Virus schon 180 Kilometer an die österreichische Grenze herangerückt ist, "war für uns ein riesengroßes Alarmsignal", so Fellinger weiter: "Wir haben sofort mit Maßnahmen zur Vorbereitung in Österreich begonnen". In den nahen Regionen Tirol, Kärnten und auch Salzburg wird bereits intensiv am Notfallplan für den Ernstfall gearbeitet. Von einer Krise will er aber (noch) nicht sprechen. Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) will jedenfalls die Bundesbeschaffungsagentur mit der Bevorratung von LSD-Impfstoffen betrauen.
In unseren Nachbarländern laufen bereits die Gegenmaßnahmen in Form von Schutzimpfungen und Keulungen. Ob LSD dadurch in Europa wieder ausgerottet werden kann, "wird sich zeigen", so die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gegenüber der APA.
Der Erreger der Lumpy Skin Disease (LSD) ist ein Virus aus dem Genus Capripoxvirus. Zu dieser Virusgattung gehört auch die eng verwandten Erreger der Schaf- und Ziegenpocken.
Die Hautknotenkrankheit ist in Afrika endemisch. Von dort dürfte sie am 23. Juni erstmals nach Sardinien gekommen sein. Wie, ist noch unklar. Möglicherweise wurden die übertragenden Mücken mit starken Winden über das Mittelmeer getragen, oder von Menschen eingeschleppt. Zuvor hatte es auf der Insel eine internationale Feuerwehrübung gegeben, an der auch Floriani aus Afrika teilgenommen hatten. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 4 Wochen.
Schon seit 2015 werden immer wieder aus Ausbreitungen außerhalb Afrikas dokumentiert. So waren unter anderem Südosteuropa, den Nahen Osten und Teile der Russischen Föderation betroffen. Seit 2019 tritt LSD auch in wichtigen Viehzuchtländern Asiens – beispielsweise Indien, Bangladesch, China und Nepal – auf.
"Seit den Krankheitsausbrüchen in Norditalien und Frankreich stellt LSD nun auch eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit österreichischer Nutztiere dar", heißt es auf der Kommunikationsplattform VerbraucherInnengesundheit (KVG) des Sozialministeriums. Einziger Lichtblick: Für Menschen ist die Rinderseuche ungefährlich.
Mit Kundmachung 2025/25 die sich an Tierhaltungsbetriebe, Schlachthöfe und Transportunternehmen richtet, werden Biosicherheitsvorgaben für die Einfuhr von Rindern aus Italien und Frankreich festgelegt. Diese Regelungen gelten laut KVG: