Der DC Tower, Österreichs höchstes Hochhaus, ist ein Zwerg neben ihm. Der Asteroid (424482) 2008 DG5 wird in der Nacht auf den 6. Juni 2025 an der Erde vorbei rasen. Er hat einen riesigen Durchmesser von 300 bis 700 m und wird der Erde auf etwa neunfache Monddistanz nahe kommen. Weil sich seine Bahn mit jener unseres Planeten kreuzen kann, zählt er zur Gruppe der sogenannten Apollo-Asteroiden.
"Es besteht also kein Grund zur Sorge", beruhigt Juan Luis Cano vom Planetenverteidigungsbüro der ESA. Chance auf einen Einschlag dieses Mal: 0 Prozent.
An seinem erdnächsten Punkt wird 2008 DG5 ausreichende 3.486.400 Kilometer von der Oberfläche unseres Planeten entfernt sein. Diesen erreicht er nachts um exakt 01:57 mitteleuropäischer Sommerzeit. Passionierten Sternguckern leuchtet er mit einer Helligkeit von bis zu 14,2 mag entgegen. Zur Beobachtung empfiehlt die ESA ein 40-cm-Teleskop.
2008 DG5 braucht für einen Sonnenumlauf 514 Tage, die Erde holt er allerdings erst nach mehreren Jahren wieder ein. Er bleibt dennoch ein ständiger Begleiter, schon 2032 ist er zum nächsten Mal "in der Nähe" – dann aber mit fast 15 Millionen Kilometer Abstand. So nah wie jetzt wird er uns erst wieder im Juni 2080 kommen, ein kleines bisschen näher sogar erst im Juni 2163.
Auch wenn von diesem großen Brocken auf absehbare Zeit keine Gefahr ausgeht, gibt es noch ganz andere Kaliber, deren Rendezvous mit der Erde schlimm enden könnte.
Derzeit sind den Astronomen etwa 1.300.000 Asteroiden in unserem Sonnensystem bekannt. Von den daraus mehr als 36.000 erdnahen Objekte (NEO) wurde für 1.790 Objekte eine Aufprallwahrscheinlichkeit größer Null errechnet. Sie werden deshalb auf einer gesonderten Risikoliste geführt und mit Argusaugen beobachtet.
Doch auch hier betont die ESA, dass diese uns bekannten Objekte uns (voraussichtlich) nicht auf den Kopf fallen werden: "Aber viele bleiben unentdeckt, so dass wir weiter suchen müssen."
Gegen diese reale Gefahr aus dem All hat die ESA vor einigen Monaten die "Hera"-Mission gestartet. "Einen Schritt zur planetaren Verteidigung", nannte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher die Mission. Nach einem Vorbeiflug am Mars wird die Sonde 2026 dann das sich umkreisende Asteroiden-Paar Didymos und Dimorphos erreichen.
Dort soll "Hera" untersuchen, was der kontrollierte Einschlag der Sonde "Dart" vor zwei Jahren auf Dimorphos angerichtet hat. Nach Angaben der NASA wurde er so abgelenkt, dass sich die Umlaufzeit des Asteroidenmondes um 33 Minuten verkürzt hat.
Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, die Menschheit vor einem ähnlichen Schicksal wie dem der Dinosaurier zu bewahren.