Wie jetzt bekannt wurde, soll der Übungsleiter eines oberösterreichischen Fußballvereins seine Spieler bestohlen haben. Zwei davon haben ihn angezeigt: Ein Kicker einer Kampfmannschaft sowie ein Nachwuchsspieler sollen bemerkt haben, dass ihre Fußballschuhe plötzlich verschwunden sind.
Die Verwunderung war groß, als die dann eines Tages diese Modelle auf der Plattform Willhaben fanden. Gegenüber den OÖN berichtete einer der beiden Opfer: "Da der Schuh ein ganz besonderer war, den es in Oberösterreich in dieser Form kein zweites Mal gibt, war ich mir sicher, dass es sich um meinen handelte."
Daher machte sich der Spieler mit dem Verkäufer einen Termin aus, der im Nachbarort wohnte. Er wurde von seinem Vater begleitet. Der Sportler verriet allerdings seinen wahren Namen nicht. Als die Tür aufging, gab es plötzlich eine große Überraschung: Der Verkäufer war Nachwuchsleiter im selben Verein.
Dann gab der Mann – mittlerweile ist er kein Trainer mehr – zu, dass er die Schuhe mitgenommen hat, allerdings sei keine böse Absicht dahinter gewesen. Der Fußballclub habe zuvor einen Flohmarkt veranstaltet. Dort wurden alte Schuhe und andere Dinge verkauft, der Erlös wurde an den Nachwuchs gespendet.
Nach der Benefiz-Veranstaltung fuhr der ehemalige Übungsleiter zurück zum Sportplatz. Dort räumte er die herumstehenden Schuhe ein und stellte die vom Flohmarkt übrig gebliebenen Sachen zum Verkauf ins Internet. Er wollte, so seine Version, weiteres Geld für den Verein aufstellen. Laut Eigenaussage waren die Schuhe nicht versperrt bzw. befanden sich nicht in einem Spind.
Die beiden Geschädigten hingegen betonen, dass die zwei Modelle aus ihrem Spind entnommen worden sind. Sie brachten den Vorfall zur Anzeige bei der Polizei. Beim Treffen gab der Beschuldigte den Eigentümern die Schuhe wieder zurück. Es entstand kein finanzieller Schaden.
Laut Vereinsobmann wurde die Anzeige nicht vom Club, sondern von zwei Privatpersonen eingebracht. Über den Rücktritt des Nachwuchstrainers ist er laut "OÖN"-Bericht traurig: "Er hat hervorragende Arbeit geleistet und sehr viel für die Kinder gemacht. Es ist sehr schade, dass das jetzt so endet."
Was sagt der ehemalige Trainer? "Am besten wäre es gewesen, ich hätte nicht mehr zusammengeräumt, sondern alles einfach liegen lassen." Und: "Ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht, das hätte ich nicht tun sollen. Das bereue ich sehr, meinen Ruf im Fußball habe ich leider zerstört."
Einer der Geschädigten hat sich bei "Heute" gemeldet und zweifelt im Gespräch an der "Flohmarkt-Version" des Beschuldigten. Das sei aus seiner Sicht "völliger Blödsinn", so der Mann. "Warum hätte er denn die Schuhe mit einem Fake-Profil verkaufen sollen, wenn es für den Verein und für den guten Zweck gewesen sein soll?", fragt er sich.
Die Ermittlungen der Polizei laufen jedenfalls. Auf "Heute"-Anfrage konnte eine Pressesprecherin der Polizei vorerst jedoch keine näheren Informationen zum Vorfall berichten.