Unfassbares Massaker

Satellitenbilder belegen Massentötungen in Al-Faschir

Satellitenbilder zeigen Hinweise auf Massentötungen in Al-Faschir. Zehntausende Menschen sind weiterhin in der umkämpften Stadt gefangen.
Newsdesk Heute
01.11.2025, 15:06
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Knapp eine Woche nachdem die RSF-Miliz die sudanesische Stadt Al-Faschir eingenommen hat, zeigt sich das volle Ausmaß der Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung immer deutlicher. Neue Satellitenbilder deuten darauf hin, dass in und rund um die Stadt weiterhin Massentötungen stattfinden.

Das teilte eine Forschergruppe der US-Universität Yale am Freitag mit. Die Bilder lassen vermuten, dass ein Großteil der Bevölkerung "tot oder gefangen genommen wurde oder sich versteckt".

Die Wissenschaftler haben zwischen Montag und Freitag 31 Ansammlungen von Objekten entdeckt, die menschlichen Körpern ähneln – und das in Wohngebieten, am Universitätsgelände und bei Militärstandorten. Es gebe Hinweise, dass "die Massenmorde weitergehen", erklärte die Forschergruppe.

"Szenen eines Völkermords"

Vergangenen Sonntag hatte die mit der offiziellen sudanesischen Armee rivalisierende Miliz Rapid Support Forces (RSF) nach rund 18-monatiger Belagerung die Stadt Al-Faschir im Westen des Landes eingenommen. Am Montag bestätigte Sudans Militärherrscher Fattah al-Burhan den Rückzug der Armee aus der Stadt in der Region Darfur.

Die sudanesische Armee wirft der RSF-Miliz vor, mehr als 2.000 unbewaffnete Zivilisten hingerichtet zu haben. Augenzeugen, die aus der Stadt fliehen konnten, berichteten der Nachrichtenagentur AFP von "Szenen eines Völkermords".

Laut UNO konnten bisher 65.000 Menschen aus Al-Faschir flüchten – zehntausende sind aber weiterhin in der Stadt gefangen. Vor dem Angriff der RSF lebten dort rund 260.000 Menschen.

"Schreckliche Massengräueltaten und Morde"

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) prangerte am Samstag die "schrecklichen Massengräueltaten und Morde" an, die sowohl "willkürlich" als auch "ethnisch motiviert" seien.

Viel weniger Menschen als erwartet hätten es aus dem von Hunger betroffenen Al-Faschir ins nahegelegene Twila geschafft, wo Ärzte ohne Grenzen tätig ist, erklärte die Organisation. "Wo sind all die Vermissten, die bereits monatelang Hunger und Gewalt in Al-Faschir überlebt haben?" fragte der MSF-Vertreter Michel Olivier Lacharite. Die wahrscheinlichste und erschreckende Antwort sei, "dass sie getötet werden", wenn sie zu fliehen versuchten.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) nannte bei einer Sicherheitskonferenz in Bahrain die Lage im Sudan apokalyptisch und sprach von "der größten humanitären Krise der Welt". Die RSF werde für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen, sagte er.

Bei Kämpfen zehntausende Menschen getötet

Seine ebenfalls nach Bahrain gereiste britische Amtskollegin Yvette Cooper bezeichnete die Berichte aus Darfur als "wirklich schrecklich" und prangerte Gräueltaten, Massenhinrichtungen, Aushungern und Vergewaltigungen an. Großbritannien kündigte Finanzhilfen in Höhe von fünf Millionen Pfund (knapp sechs Millionen Euro) für den Sudan an.

Beim Konflikt, der im April 2023 ausgebrochen ist, stehen sich die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den Kämpfen zehntausende Menschen getötet, etwa zwölf Millionen mussten ihre Heimat verlassen. Laut UNO herrscht im Sudan derzeit die schwerste humanitäre Krise der Welt.

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